Das visionäre Imperium der Hanseaten führt über ein halbes Jahrtausend hinweg zu blühenden Städten, in denen freie Bürger sich selbst regieren. Die Kaufleute betreiben ein Weltreich mit Handelsverbindungen von Russland bis Spanien, von Venedig bis nach Island. Doch Ende des 14. Jahrhunderts steht die ökonomische Supermacht an ihrem Wendepunkt. Sie wird bedroht von Piraten, ausländischen Konkurrenten und der wachsenden Maßlosigkeit der Hansekaufleute.
Der Handel quer durch das Abendland macht sie zu einer Supermacht: Um 1400 ist aus dem losen Bund von Kaufleuten ein Handelsimperium geworden, das Nordeuropa beherrscht. Die Hansestädte blühen; Lübeck, die Keimzelle des Bundes, wird zur Boomtown. Nur 200 Jahre nach ihrer Gründung ist sie nach Köln die zweitgrößte Stadt des Deutschen Reichs.
Störtebeker treibt sein Unwesen
Doch die weitere Entwicklung der Hanse verläuft nicht nur glorreich. Zum einen rebellieren die Handwerkerzünfte gegen die herrschenden reichen Fernhandelskaufleute der Städte, als immer mehr Menschen am Reichtum der Hanse teilhaben wollen. Außerdem treiben Piraten auf den Meeren ihr Unwesen, die von den immer weiter anschwellenden Warenströmen der Hanse angezogen werden. Die Hanse gelangt schließlich an ihren Wendepunkt.
Der gefürchtetste Pirat, um den sich bis heute unzählige Geschichten und Mythen ranken, ist Klaus Störtebeker. Er und seine Kumpanen bringen den Kaufmannsbund, dessen höchstes Gut der freie, ungestörte und verlässliche Handel ist, durch ihre Überfälle in Gefahr. Kurz vor der Jahrhundertwende kommt der Osthandel beinahe zum Erliegen. Auch die Handelsrouten nach Brügge und London sind gefährdet.
Entscheidende Schlachten
Vor Helgoland kommt es zur entscheidenden Seeschlacht zwischen den Piraten und den Handelsleuten - die die Kaufleute dank einer schlagkräftigen Flotte aus Hamburg für sich entscheiden können. Sie besiegen die Piraten und nehmen Störtebeker gefangen. In Hamburg werden er und seine Mannen hingerichtet. Doch mit dem Tod Störtebekers sind nicht alle Gefahren für die Hanseaten gebannt. 1410 kommt es zu einer wichtigen militärischen Auseinandersetzung des späteren Mittelalters, die gravierende Auswirkungen für die Hanse hat. In der Schlacht von Tannenberg treffen gewaltige Ritterheere aufeinander: 25.000 Deutschritter stehen dem polnisch-litauischen Aufgebot von 40.000 Kämpfern gegenüber. Die Schlacht endet mit der Niederlage des Deutschen Ordens. Als Folge für die Hanse brechen die Absatzmärkte weg, fremde Händler gewinnen an Einfluss. Die Bedeutung der Hanse nimmt immer weiter ab im Laufe des 15. Jahrhunderts.
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Aufbruch in die Neue Welt
Als dann noch im 16. Jahrhundert neue Handelswege nach Afrika, Indien und dem neu entdeckten Amerika entstehen, verändert sich Europa. Die Märkte verlagern sich vor allem in die Neue Welt. Der Hanse gelingt es nicht, sich entscheidend zu beteiligen. Sie schrumpft zu einer regionalen Macht, ohne ihre bisherige übergreifende, globale Bedeutung.
Am 29. Mai 1669 treffen die Hansestädte ein letztes Mal in Lübeck auf einem Hansetag zusammen. Der Städte- und Wirtschaftsbund löst sich aber nie offiziell auf. Mit der Öffnung des Eisernen Vorhangs gibt es gar eine Rückbesinnung auf die Idee der Hanse als große europäische Wirtschaftsunion. Die Vorteile einer Zusammenarbeit über Grenzen hinweg bilden noch heute die Grundlage der europäischen Integration.
Geschichte des Kaufmanns Veckinchusen
In einem Zusammenspiel von Dokumentation, Reenactment und CGI (Computer Generated Images) erzählt der zweite Teil der Dokumentation die Geschichte der Hanse an ihrem Wendepunkt. Sie greift insbesondere die Geschichte des Kaufmanns Hildebrand Veckinchusen auf, dessen Leben durch seine bis heute erhaltenen Briefe und Geschäftsbücher herausragend dokumentiert ist. Hildebrand verkörpert eine Generation der Hansehändler, die extrem risikobereit ist und Gewinne in Millionenhöhe erzielt - aber auch viel aufs Spiel setzt, auch den eigenen sozialen Abstieg.