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Das magische Siegel

Bernsteinhandel in der Bronzezeit

Siegel aus Bernstein

Vor rund 3500 Jahren gelangte Bernstein über uralte Handelswege von der Ostseeküste bis nach Ägypten. Der Archäologe Timo Ibsen fährt die Strecke mit seinem Camper ab. Teil 1 seiner Spurensuche.

Datum:
14.10.2012
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Der erste Teil der zweiteiligen Dokumentationsreihe "Die Bernsteinstraße" folgt der Spur des Bernsteinhandels in der Bronzezeit von Ägypten bis zum südbayerischen Bernstorf. Die versunkene Siedlung war ein bronzezeitlicher Knotenpunkt auf der über 5000 Kilometer langen Route zur baltischen Ostseeküste. Bernstorf, häufig als das "bayerische Mykene" bezeichnet, ist eine der derzeit aufregendsten Grabungen in Deutschland.

Ein Stein, der brennt, schwimmt und Millionen Jahre altes Leben konserviert: Bernstein. Ein Stein, der eigentlich gar keiner ist, aber mächtige Herrscher in seinen Bann zieht. Kaiser Nero war besessen von dem Gold des Meeres. Mit tausenden von Bernsteinstückchen verwandelte der Imperator für einen einzigen Tag die Gladiatorenspiele in ein glitzerndes Spektakel. Ein Geschenk der Superlative machte sich auch Preußenkönig Friedrich I.: Zehn Jahre schnitzten Handwerker an der teuersten Tapete der Welt, dem Bernsteinzimmer, das schließlich auch der russische Zar begehrte. Aber schon zu früheren Zeiten verlangten Könige und Fürsten nach dem fossilen Harz, dem magische Kräfte zugeschrieben wurden.

Bernsteinfunde in Gräbern ägyptischer Pharaonen

Der Archäologe Heinrich Schliemann fand Bernstein bei seinen Grabungen zu Troja neben sagenhaften Goldschätzen der Könige von Mykene. In den Grabkammern von Tutenchamun und den Fürsten von Qatna wurden Schätze aus verwittertem Harz entdeckt. Doch woher stammen die Funde in den Gräbern der Bronzezeit? Ist es denkbar, dass Bernstein vor über 3000 Jahren von der Ostsee nach Syrien, Griechenland und gar nach Ägypten zu den Pharaonen gelangte? Eine uralte Handelsroute muss die beiden Enden der damals bekannten Welt verbunden haben: vom Nil zu den sturmumtosten Gestaden der Nebelgötter im Norden – tausende Kilometer entfernt. Wie war das möglich?

In der zweiteiligen "Terra X"-Dokumentation "Die Bernsteinstraße" folgt der junge Archäologe Timo Ibsen der Spur des Bernsteins in der Bronzezeit. Welchen Weg wählten die Gesandten und Händler der Könige und Pharaonen? Ausgehend von den Hochkulturen am Mittelmeer entdeckt er auf seinem Weg durch Europa Indizien für eine Route, die vor über 3000 Jahren über die Alpen quer durch das heutige Deutschland bis an die Ostsee führte.

Körperliche Strapazen und logistische Meisterleistung

"Terra X" lässt die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Forscher durch Reenactments lebendig werden. Sie verdeutlichen, welche lebensgefährlichen Strapazen, Abenteuer und logistischen Meisterleistungen die Bernsteinhändler der Bronzezeit für den ungewöhnlichen Stoff bestehen und leisten mussten. Eine neue Grabung in Bayern offenbart, dass bereits in der Bronzezeit ein international kooperierendes Handelsnetz pulsierte, mit Kontakten bis nach Griechenland und Ägypten. Es war eine alte Sage, die den Archäologen den entscheidenden Hinweis gab. Sie handelt von einer versunkenen, unermesslich reichen Stadt in Bayern: Bernstorf bei Freising.

Bei der Grabung wurde ein rätselhaft bearbeiteter Bernstein und Gold aus ägyptischen Minen gefunden. Der Bernstein zeigt das Antlitz der berühmten, in Mykene gefundenen, sogenannten "Goldmaske des Agamemnon". Neue Untersuchungsmethoden ermöglichen den Forschern, den chemischen Fingerabdruck des Harzes und damit auch seine genaue Herkunft zu ermitteln. "Terra X" ist dabei, wenn aus der geheimnisumwitterten Bernsteinstraße der Bronzezeit archäologisch belegte Realität wird.

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