Die Teilung Deutschlands in zwei Staaten und der damit verbundene Mauerbau in Berlin veränderte das Leben von abertausend Deutschen. Eine Chronologie der Ereignisse zum Scrollen.
5. Juni 1945: Siegermächte übernehmen in Deutschland
Die alliierten Siegermächte übernehmen die "oberste Regierungsgewalt" in Deutschland. Das Land ist in Besatzungszonen und Verwaltungsgebiete geteilt, die alte Hauptstadt Berlin in vier Sektoren. Ein Sektor für jede der vier Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion. Sie sollen die Stadt gemeinsam verwalten.
24. Juni 1948: Beginn der Berlin-Blockade
Die politischen und ideologischen Differenzen zwischen der sozialistischen Sowjetunion und dem freiheitlich-demokratischen westlichen Lager führen zu immer größeren Spannungen zwischen den vormaligen Alliierten – besonders in Berlin. Im Juni '48 beginnt die sogenannte Berlin-Blockade durch die sowjetische Besatzungsmacht. Die drei Berliner West-Sektoren werden abgeriegelt. Über eine Luftbrücke versorgen die westlichen Alliierten den eingeschlossenen Teil der Stadt bis zum Ende der Blockade am 12. Mai 1949. Es folgt die Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 sowie die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober 1949. Berlin bleibt eine geteilte Stadt.
Mai 1952: Abriegelung der Grenze
Die DDR lässt die innerdeutsche Grenze zur Bundesrepublik abriegeln und eine fünf Kilometer breite Sperrzone einrichten. Mehr als zehntausend Menschen, die in diesem Gebiet leben, werden zwangsweise umgesiedelt. Auch die Grenze zu West-Berlin wird geschlossen. Die meisten Verkehrsverbindungen ins Umland werden gesperrt.
Es existieren Beschränkungen der Freizügigkeit. So können West-Berliner nur in Ausnahmefällen mit einer Sondergenehmigung in die DDR reisen, die Telefonverbindungen zwischen dem West- und dem Ostteil der Stadt sind unterbrochen, die Bus- und Straßenbahnlinien enden an der Sektorengrenze. Lediglich S- und U-Bahnen verkehren noch weiter durch ganz Berlin.
Die Bewegungsfreiheit der Menschen über die Sektorengrenzen verläuft hingegen noch relativ ungehindert. West-Berliner arbeiten legal in Ost-Berlin und Ost-Berliner in den Westsektoren. Man nennt sie "Grenzgänger".
Der relativ ungehinderte Ost-West-Verkehr in Berlin war der Grund dafür, dass bis August 1961 zwei Drittel der etwa drei Millionen Flüchtlinge von dort aus in den Westen gelangen konnten.
November 1958: Berlin-Krise
Der sowjetische Partei- und Regierungschef Nikita S. Chruschtschow erklärt in diplomatischen Noten an die Westmächte einseitig den Vier-Mächte-Status von Berlin für beendet. Er droht damit, der DDR die vollen Hoheitsrechte zu übertragen, wenn nicht innerhalb von sechs Monaten ein Abkommen mit den Westmächten über Berlin zustande komme. Die Kontrolle des Luft-, Eisenbahn- und Straßenverkehrs sollte so der DDR übertragen werden. Eine Reihe komplizierter Verhandlungsrunden zwischen den alliierten Kontrollmächten sind die Folge. Mit der Wahl Kennedys im Januar 1961 werden drei Essentials amerikanischer Berlin-Garantien formuliert, die ausdrücklich auf West-Berlin beschränkt sind: Präsenz der Westmächte, Freiheit des Zugangs und Freiheit und Lebensfähigkeit der Bevölkerung.
15. Juni 1961: Internationale Pressekonferenz mit Walter Ulbricht
Seit Jahren verlassen immer mehr Menschen die DDR über West-Berlin in Richtung Bundesrepublik. Dazu kommt, dass viele West-Berliner die in der DDR staatlich subventionierten Lebensmittel und Konsumgüter günstig in Ost-Berlin einkaufen. Bald prangert die Regierung der DDR den „Ausverkauf“ Ost-Berlins an. Es gibt daher Gerüchte, die DDR-Führung plane die Abriegelung der Berliner Sektorengrenze. Walter Ulbricht, an der Spitze der Staatspartei SED der mächtigste Mann der DDR, entgegnet auf einer Pressekonferenz auf die Frage, ob er eine Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichten wolle: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!"
Mai bis August 1961: Exodus
Die Flüchtlingszahlen des Sommers 1961 steigen sprunghaft an. Von 17.700 im Mai auf über 47.000 in den ersten Augusttagen. Die SED-Propaganda facht das Feuer zusätzlich durch Berichte über angebliche westliche Kriegsvorbereitungen an und spricht sogar von einem bevorstehenden Überfall auf die DDR.
12. August 1961
Allein an diesem Samstag flüchten annähernd 3.300 Menschen aus der DDR über die Berliner Sektorengrenze nach Westberlin. Ganz im Verborgenen werden in Ost-Berlin die Vorbereitungen für den Bau einer Mauer entlang der Sektorengrenze vorangetrieben. Alle Befehle sind unter größtmöglicher Geheimhaltung von einem kleinen Kreis Eingeweihter erarbeitet worden. Gegen 22.00 Uhr trägt Ulbricht vor den Mitgliedern des SED-Politbüros, den Ministern und Staatssekretären, sowie den Vorsitzenden der Blockparteien und dem Ost-Berliner Oberbürgermeister die Pläne vor, ab Mitternacht mit der Abriegelung der Grenze zu beginnen.
13. August 1961: „Operation Rose“
Ab Mitternacht startet die "Operation Rose". Für die gesamte Nationale Volksarmee der DDR wird erhöhte Gefechtsbereitschaft befohlen. Kampfpanzer und Schützenpanzerwagen sollen einen Durchbruch zur Sektorengrenze verhindern. Währenddessen sperrt die Volkspolizei bis auf Ausnahme von 13 Kontrollpunkten für den Personen- und Kraftfahrzeugverkehr alle Sektorenübergänge pioniermäßig und zieht Stacheldrahtverhaue entlang der Grenze. Seit dem frühen Morgen wird mitten in Berlin das Straßenpflaster aufgerissen, werden Asphaltstücke und Pflastersteine zu Barrikaden aufgeschichtet, Betonpfähle eingerammt und Stacheldrahtverhaue gezogen.
Fassungslos stehen sich die West-Berliner auf der einen, die Ost-Berliner und Bewohner des Umlandes auf der anderen Seite an der Sektorengrenze gegenüber.
Ab August 1961: Flucht unter Lebensgefahr
Wer die DDR verlassen will, riskiert fortan auch in Berlin sein Leben. Die Grenzsoldaten haben Anweisung, auf Flüchtende zu schießen. Insgesamt werden mindestens 101 Personen beim Versuch, die Mauer zu überwinden, ihr Leben verlieren. Trotz der Gefahr riskieren viele DDR-Bürger die Flucht.
Denn die DDR-Führung geht zunehmend repressiv gegen die eigenen Bürger vor. Die Sorge vor Bespitzelung durch die gefürchtete Staatssicherheit (Stasi) ist allgegenwärtig.
9. November 1989: Die Mauer fällt
Am 9. November 1989 fällt die Berliner Mauer. Symbol der „friedliche Revolution“, die von mutigen DDR-Bürgern ermöglicht wurde. Ihre Rufe nach Freiheit und Mitbestimmung standen am Anfang vom Ende der DDR. 28 Jahre nach ihrer Errichtung fällt die Berliner Mauer – die das Leben so vieler Menschen prägte.