Der IS zerstörte 2015 das antike Palmyra in Syrien. Wie könnte die Oasenstadt nach einem Wiederaufbau aussehen? Das zeigen die digitalen Rekonstruktionen in der ZDF-Mediathek:
Mit Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien geriet die antike Oasenstadt Palmyra zuerst unter Beschuss und wurde dann durch die Terrormiliz Islamischer Staat gezielt zerstört. Seither sind viele Bauwerke stark beschädigt oder nahezu dem Erdboden gleich gemacht. Seit Jahren arbeiten Wissenschaftler an einem Masterplan für den Wiederaufbau.
Die Geschichte Palmyras reicht weit zurück in die Vergangenheit. Bereits um 2000 vor Christus gründen Hirtennomaden am "Ort der Dattelpalmen", wie Palmyra übersetzt heißt, die erste dauerhafte Siedlung. Grund dafür ist das kostbarste Gut der Wüste: Süßwasser.
Handelsstadt und mächtige Metropole
Von Anfang an ist die Oase aber auch ein Treffpunkt für die unterschiedlichen Beduinenstämme aus dem Umland, die dort regelmäßig Halt machen. Bald folgen die ersten großen Handelskarawanen. Die "grüne Insel" liegt an einer der wichtigsten Routen für den Fernwarenverkehr zwischen Euphrat und Mittelmeer. Auch in den folgenden Jahrhunderten setzt Palmyra ganz auf den Handel. Mit dieser Strategie avanciert der Ort nicht nur zum multikulturellen und multireligiösen Schmelztiegel, sondern auch zur mächtigen Metropole mit Handelsbeziehungen zu China, Indien, Tunesien, Spanien, Italien, Frankreich und sogar zu Städten am Niederrhein.
Die größte Blüte erlebt Palmyra ab dem ersten Jahrhundert nach Christus. Die Römer machen die Stadt zum Zentrum ihrer "Provinz Syria". Über 300 Jahre prägt das Imperium die Geschichte Palmyras. Die "Königin der Wüste" ist zeitweise militärischer Vorposten, römische Garnison und schließlich "freie Stadt" mit weitreichenden Rechten, wie sie nur römischen Bürgern vorbehalten sind.
Masterplan für den Wiederaufbau
In jener Zeit entsteht ein Großteil der Bauten, die selbst noch als Ruinen das Stadtbild Palmyras bis in die Gegenwart geprägt haben. Mit der Zerstörung der Stadt während des syrischen Bürgerkrieges 2013 und durch die Terrormiliz Islamischer Staat 2015 hat Palmyra traurige Berühmtheit erlangt: Wichtige Zeugnisse der Jahrtausende alten Vergangenheit liegen in Trümmern.
Die Unesco und eine internationale Forschergemeinschaft, darunter auch das Deutsche Archäologische Institut und das Museum für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, suchen seither nach einem Masterplan, wie die archäologische Stätte wieder aufgebaut werden kann.
Der virtuelle Rundgang
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Neuaufbau als Symbol der Hoffnung
Das Unesco-Weltkulturerbe Palmyra gehört zu den bedeutendsten archäologischen Stätten im Vorderen Orient. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts haben Wissenschaftler aus der ganzen Welt die syrische Ruinenstadt erforscht. Vor dem Hintergrund der barbarischen Kriegshandlungen an den Syrern stellt sich die Frage, ob das zerstörte Palmyra überhaupt wieder aufgebaut werden soll.
Die Forschung ist sich einig, dass gerade in einem von Bürgerkrieg zerrütteten Land wie Syrien die Bewahrung und Wiederherstellung des kulturellen Erbes für die Menschen im Land ein wichtiges Zeichen der Hoffnung darstellt. Die Rettung Palmyras könnte ein Symbol für den Neuanfang in Syrien werden.
Datensammlung als Grundlage für den Wiederaufbau
Ein Großprojekt zur Vorbereitung zukünftiger Instandsetzungs-Maßnahmen in Palmyra ist das "Syrian Heritage Archive Project" des Deutschen Archäologischen Instituts in Zusammenarbeit mit dem Museum für Islamische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin. Ziel ist es, sämtliche Fotosammlungen und Forschungsdaten archäologischer Stätten in Syrien digital zu erfassen und Wissenschaftlern weltweit als Grundlagenmaterial zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus werden sämtliche Artefakte syrischer Herkunft im Computer katalogisiert.
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