Wie sehr prägt die Herkunft aus Ost oder West junge Deutsche noch heute? Das sollen sie in der vierteiligen Reihe selbst herausfinden – im persönlichen Gespräch. In der dritten Folge geht es um Macht im weiten Sinn: Politik, Proteste und auch Rassismus.
Wie denken Kinder der Einheit über das Thema Macht?
Auf einer Couch in Berlin treffen junge Deutsche aus den "alten" Bundesländern auf Gleichaltrige aus den "neuen" und reden über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Thema. Für die Soziologin Katharina Warda etwa ist das Thema Rassismus als "schwarze ostdeutsche Frau" unvermeidlicher Teil ihres Lebens. Ihre Gesprächspartnerin, die Aktivistin Pauline Fröhlich aus Hamburg, beschäftigt sich damit aus Überzeugung. Doch auch wenn beide im geeinten Deutschland aufwuchsen und sich politisch gegen rechts engagieren, macht ihre Herkunft aus Ost und West noch immer einen Unterschied? Oder sind die "Kinder der Einheit" längst auf einer Wellenlänge?
"Doku-Talk" nennt sich das neue Format. Kein Moderator führt das Gespräch, dafür erhalten die Talk-Paare eine Zettelbox mit möglichen Fragen und ein Tablet. Auf dem können sie gemeinsam Erklär-Filme zur deutsch-deutschen Geschichte anschauen, die ihre Diskussion anregen sollen: Wie die deutsche Einheit für die Menschen im Osten ein völliger Neustart war, während die meisten Westdeutschen wie bisher weitermachten. Und warum das Erschrecken im Westen über die Wahlerfolge der AfD im Osten viel mit Desinteresse und Unwissenheit zu tun hat.
70 Prozent der Deutschen finden: Deutschland hat ein Rassismus-Problem
In einem Punkt sind sich Ost und West bereits sehr einig. Dies zeigt eine Umfrage des Online-Panels "ZDF mitreden" mit 16.000 Teilnehmern, die eigens für diese Sendung designt wurde: Rund 70 Prozent der Deutschen im Osten wie im Westen sind der Meinung, dass Deutschland ein Rassismus-Problem hat. Auffällige Unterschiede gibt es eher beim Geschlecht: Rund 75 Prozent der befragten Frauen, aber "nur" 62 Prozent der Männer bejahen das Rassismus-Problem.
Deutlich zeigt sich: Die junge Generation der "Kinder der Einheit" ist in Ost und West mit ganz unterschiedlichen politischen Erfahrungen aufgewachsen. Bleiben dadurch auch ihre Erwartungen an die Zukunft andere?