Ob Ärzte, Wissenschaftler oder Künstler – immer wieder trafen sie auf Unverständnis und Missachtung, weil sie ihrer Zeit voraus waren.
Visionär und lebensrettend
Leonardo da Vinci, das Universalgenie der Renaissance, blieb für seine Zeitgenossen ein Rätsel, denn seine umfangreichen Schriften hat er nie publiziert. Ein Teil des Vermächtnisses ist erhalten und enthüllt visionäre Skizzen für Fluggeräte, Kriegsmaschinen, Roboter sowie anatomische Studien.
Ins Irrenhaus gesperrt und durch Prügel tödlich verletzt: Das Ende des Arztes Ignaz Semmelweis könnte kaum tragischer sein. Der Erfinder der Handdesinfektion wurde zu Lebzeiten meist verachtet. Heute rettet seine Botschaft noch immer jährlich Millionen Menschen das Leben.
Später Ruhm
Der japanische Arzt Hanaoka Seishū operierte 1804 erstmals unter Narkose, durfte seinen Erfolg aus politischen Gründen aber nicht international veröffentlichen. Erst 40 Jahre später wurde auch im Westen die Anästhesie erfunden.
Auch die Mathematikerin Ada Lovelace blieb von ihren Zeitgenossen unverstanden. Sie entwarf schon um 1840 das erste Programm für einen Computer und gilt als Mitbegründerin der Informatik.
Verkannt und verlacht
Einer gegen alle hieß es 1911: Der Meteorologe Alfred Wegener brachte mit seiner Theorie der Kontinentaldrift die gesamte Fachwelt gegen sich auf.
Hedy Lamarr war in mehrfacher Hinsicht ihrer Zeit voraus: Die gebürtige Ungarin zeigte sich 1933 als erste Schauspielerin nackt auf der Leinwand – ein Skandal. Im Zweiten Weltkrieg erfand sie eine Funksteuerung für Torpedos. Die Zeitgenossen verlachten die Erfindung, die heute als Vorbote von GPS, WLAN und Bluetooth gewürdigt wird.
Sie gelten als zunächst verkannte Propheten im eigenen Land: Kraftwerk, die Düsseldorfer "Elektronik-Musiker" haben vor allem international Geschichte geschrieben und werden von Experten als einflussreichste Band des 20. Jahrhunderts eingestuft.