Herbe Kritik für klare Haltung
Senta Berger, Eva-Maria Hagen, Romy Schneider, Marlene Dietrich und Hildegard Knef: Sie alle legen entschlossen die auferlegten Klischee-Rollen ihrer Anfangsjahre ab und ernten dafür teils herbe Kritik. Doch das kann sie nicht aufhalten.
Marlene Dietrich wird in Deutschland noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg als Verräterin beschimpft, nachdem der Star des frühen Tonfilms und "Blonde Engel" in die USA auswandert und dort nicht nur zum ersten deutschen Hollywoodstar avanciert, sondern auch entschieden gegen Hitlerdeutschland Stellung bezieht.
Erfolge im Ausland
Hildegard Knef, eine andere Berlinerin, wird in Nachkriegsdeutschland für ihre Nacktszene in dem ohnehin verfemten Film "Die Sünderin" 1951 öffentlich ausgebuht. Sie selbst zeigt sich in einem Interview erstaunt über ihre Landsleute, die Verbrechen der NS-Zeit verdrängen, sich aber über einige Sekunden Freizügigkeit im Kino entrüsten. "Die Knef" schließt einen Vertrag mit Hollywood, geht in die USA und wird US-Staatsbürgerin. In Deutschland ist sie als Schauspielerin weiterhin geächtet, wird aber mehr und mehr als Chansonnière populär.
Sie ist einer der größten Stars des Kinos hierzulande: Romy Schneider. 1958 will sie sich von Mutter Magda, dem Stiefvater und vor allem vom "Sissi"-Image lösen. Sie geht nach Paris. In der Heimat werden ihr das viele nicht verzeihen. In Frankreich hat sie es nicht leicht, die gewohnte Anerkennung zu finden – schafft aber dann dennoch den Durchbruch.
Engagiert gegen Übergriffe
Eva-Maria Hagen gilt vielen noch heute als die Brigitte Bardot der DDR. Ihre Ehe mit dem Drehbuchautor Hans-Oliva Hagen scheitert früh, doch ihre gemeinsame Tochter wird später im Westen populärer sein als sie selbst: Nina Hagen. Als ihre Mutter gegen die Ausbürgerung ihres Partners Wolf Biermann protestiert, wird ihr im DDR-Fernsehen fristlos gekündigt. Zusätzlich erhält sie Berufsverbot. Als die Behörden Eva-Maria Hagen die Ausreise nahelegen, verlässt sie schließlich zusammen mit Tochter Nina die DDR. Im Westen ist der DDR-Star fast unbekannt und muss in späten Jahren von vorne beginnen. Doch sie schafft es. Zunächst nur als Sängerin, dann wieder als Bühnenschauspielerin, aber auch im TV und endlich wieder auf der Kinoleinwand.
Senta Berger beginnt ihre Karriere Ende der 1950er-Jahre im Heimatfilm, um als europäischer Film-Import in Hollywood erfolgreich an der Seite von Yul Brynner, Charlton Heston, Dean Martin und Kirk Douglas zu drehen. In Hollywood muss sie sich den Übergriffen männlicher Kollegen erwehren. 1969 kehrt sie wieder nach Europa zurück. Politisch engagiert tritt sie für Frauenrechte ein und wirbt für die SPD unter Willy Brandt. Später ist sie erste Präsidentin der Deutschen Filmakademie. Schauspielerisch vollzieht sie einen Wandel – vom "Fräuleinwunder" von einst zu Charakterrollen auf der Bühne, in Serien und TV-Movies.