Das einst streng abgeschirmte Gelände beschäftigt schon seit Längerem Forscher aus Deutschland und Polen. Die Zittwerke sind ein bislang nur wenig bekannter Tatort der SS. Immer wieder ist von geheimnisvollen Einlagerungen kurz vor Kriegsende die Rede.
Hinweise auf noch unbekannte Bereiche
Das Gelände der ehemaligen Kaserne und Rüstungsfabrik aus dem Zweiten Weltkrieg liegt heute überwiegend auf polnischem Gebiet, nahe der sächsischen Stadt Zittau. Ein Jahr lang wurden die Anlagen des Areals und deren Geschichte durch ein deutsch-polnisches Team für die ZDF-Dokumentation erkundet. Nach dem bisherigen Kenntnisstand wurden dort vor allem Triebwerke für den ersten in Serie gefertigten Düsenjet "Me 262" hergestellt und auf Testständen in den oberirdischen Bauten der Kaserne erprobt.
Doch Zeugenaussagen, Dokumente sowie Luftaufnahmen aus der Kriegszeit geben Hinweise auf die Existenz noch unbekannter unterirdischer Bereiche und geheimer Rüstungsvorhaben der SS. So fanden sich nunmehr Belege für die Produktion mehrerer Raketentypen.
Polnische Behörden vermuten zudem bislang unentdeckte Massengräber vor Ort. Bei den Zittwerken gab es ein Außenlager des 150 Kilometer entfernten KZ Groß-Rosen, wo "Vernichtung durch Arbeit" Zehntausende Opfer forderte. Vor allem gegen Kriegsende fungierten die Zittwerke offenbar als eine Art Schaltzentrale für SS-Sonderprojekte, als Knotenpunkt für Evakuierungen, Einlagerungen und Transporte. Von dort aus organisierte die SS in den letzten Kriegsmonaten auch die Auflösung und Räumung der Lager Groß-Rosen und Auschwitz.