"ZDF-History" blickt hinter die Legende des "Roten Barons": Wer war Manfred von Richthofen wirklich? Woher kam seine Leidenschaft für das Töten? Und warum wird er in militärischen Kreisen immer noch als besonders ritterlicher und heldenhafter Pilot verehrt?
1916 startet der bis dahin eher durchschnittliche Kadett Manfred von Richthofen seine Karriere bei den Kampffliegern. Schon bald sind seine Abschussquoten unübertroffen. Sein rot bemaltes Flugzeug, das ihm den Spitznamen "Roter Baron" beschert, ist beim Gegner gefürchtet. Doch Richthofen ist nicht nur ein talentierter Pilot, sondern auch ein begnadeter Selbstdarsteller. Mit seiner Autobiografie "Der rote Kampfflieger" wird der Mythos des Fliegerhelden geboren: Er wolle seine Gegner nur kampfunfähig machen, nicht töten, heißt es. Eine Mär, wie neuere Forschungen zeigen. Sie belegen, dass Richthofen besessen vom Töten war, süchtig nach dem brennenden Abschuss.
Der Historiker Joachim Castan hat erstmals und exklusiv Zugang zu den Familienarchiven der Familie sowie dem bislang unveröffentlichten Tagebuch der Mutter, die darin offen über die dunkle Seite ihres Sohnes schreibt. Castans Entdeckungen belegen eindrucksvoll, wie das Leben Manfred von Richthofens im Kaiserreich und später auch im Nationalsozialismus zur Mythenbildung missbraucht wurde - und wie sorglos Bundeswehr und NATO bis heute mit diesem Erbe umgehen.