Wer waren diese sagenumwobenen Kreuzritter? Häuften sie wirklich unermessliche Reichtümer an? Woher kamen ihre vielen Feinde, und warum ging der einst so mächtige Orden der Templer unter?
Militärische Elitetruppe mit Idealen
Europäische Adelige gründeten nach der Eroberung Jerusalems vor circa 900 Jahren eine legendäre Kampftruppe: Mönche mit Schild und Schwert. Gleichzeitig schufen sie ein Wirtschaftsimperium und wurden so für europäische Herrscher unentbehrlich - bis der Erfolg Begehrlichkeiten weckte.
Die Eroberung Jerusalems 1099 durch ein Kreuzfahrerheer brachte in den folgenden Jahrzehnten große Pilgerströme ins Heilige Land. Um deren Routen zu schützen, organisierten adelige europäische Ritter um Hugo von Payens eine straff geführte militärische Elitetruppe. Sie verband die Ideale des Rittertums mit denen christlicher Mönche. In Europa warb der neue Orden systematisch weitere Kämpfer an.
Kampf um Macht und Reichtum
Als der Papst ab 1139 ihr Anliegen unterstützte, wurden sie praktisch unantastbar, dienten sie doch der höchsten christlichen Autorität. Um die militärischen Aktivitäten und ihr Netzwerk von Festungen im Heiligen Land zu finanzieren, baute der Orden ertragreiche Handelsniederlassungen auf. Die Templer verfügten bald über ein europaweites politisches, aber auch wirtschaftliches Netzwerk. So organisierten sie Finanztransaktionen über Grenzen hinweg und entwickelten ein frühes Bankensystem, das für europäische Herrscherhäuser unentbehrlich wurde.
Die Kreuzzüge, die sie mitfinanzierten, waren indes weniger erfolgreich, es gab immer wieder militärische Rückschläge. Doch das Ansehen der Tempelritter blieb hoch. Grund genug für den französischen König Philipp IV., sie systematisch zu verleumden und der Ketzerei sowie sexueller Verfehlungen zu bezichtigen. Dabei ging es dem hoch verschuldeten Herrscher vor allem um die Reichtümer und den Einfluss des Templerordens. Er brach die Macht der Rittermönche, um die eigene zu stärken.