Wie Karl May: Als Betrüger vorbestraft, macht er Karriere als Schriftsteller und behauptet, alle Abenteuer persönlich erlebt zu haben. Er verstrickt sich so in seinen Lügen, dass er sie am Ende selbst glaubt.
Genau wie Anna Anderson, die vorgibt, die Zarentochter Anastasia zu sein. Anders liegt der Fall bei Konrad Kujau. Er ist ein versierter Kunstfälscher, dem eines Tages das große Geld winkt: Mit seinen frei erfundenen Hitler-Tagebüchern narrt er den "Stern" und bringt 1983 den größten Medienskandal in der Geschichte der Bundesrepublik ins Rollen.
Ein ähnlich starkes Rauschen im Blätterwald löst ein Dreivierteljahrhundert zuvor die Tat von Wilhelm Voigt aus, der 1906 als falscher Hauptmann mit einer Handvoll Soldaten das Köpenicker Rathaus besetzt und den Inhalt der Stadtkasse mitgehen lässt. Nicht nur die "Köpenickiade" macht deutlich, dass jede Zeit ihre ganz eigenen Typen von Hochstaplern hervorbringt: Im 18. Jahrhundert ist es ein Mann wie Johann Friedrich Böttger, der vorgibt, Gold machen zu können und schließlich als Erfinder des europäischen Porzellans in die Geschichte eingeht.
Heute sind es Finanzjongleure wie der US-Amerikaner Bernard Madoff, der seine Anleger mit einer Art Schneeballsystem um 65 Milliarden Dollar betrügt und nach seiner Enttarnung 2009 zu 150 Jahren Haft verurteilt wird. Spätestens hier zeigt sich, dass es sich bei Hochstaplern nicht nur um sympathische Schlitzohren handelt: Mehrere Kunden Madoffs, die von ihm um ihre Existenz gebracht wurden, nehmen sich das Leben. Auch Madoffs Sohn Mark begeht Suizid.
"ZDF-History" begibt sich auf die Spuren der großen Hochstapler und zeigt, wie sie es fertigbrachten, ihre Zeitgenossen hinters Licht zu führen.