"Deutschland ist Trüffelland" – davon ist Pilzexperte Dieter Honstraß überzeugt. Der Artenschutz für die Pilze sei längst überholt. Von einer Aufhebung würden nicht nur Pilzfreunde profitieren, sondern auch die deutschen Wälder – da ist sich Honstraß sicher.
Trüffelhandel und -anbau in den Nachbarländern
In Deutschland wissen nur wenige Menschen, wo genau die kostbaren Pilze zu finden sind. Ganz im Gegensatz zu unseren Nachbarn in Europa: In Spanien, Italien und Frankreich sind Trüffel ein Kulturgut. Das Sammeln – meist mit Lizenzen – ist fast ein Volkssport, Trüffelanbau und -handel sind ein gutes Geschäft. In einigen Regionen säumen ganze Trüffel-Plantagen die Straßen. Aus solchen Ländern stammen viele der Trüffel, die wir in Deutschland für unsere Pasta kaufen.
Geht es nach Honstraß, dann sieht es in Deutschland bald ähnlich aus. Findige Unternehmer suchen schon jetzt nach Mitteln und Wegen, den Artenschutz zu umgehen. Denn das Sammeln in freier Wildbahn ist hier zwar verboten, der Anbau und die Ernte von Trüffeln aber nicht.
Trüffel auch aus Deutschland
Anja Kolbe-Nelde aus Thüringen hat sich das zunutze gemacht: Die gelernte Bankkauffrau hat ihren Job an den Nagel gehängt und betreibt jetzt eine der größten Trüffel-Baumschulen Deutschlands. Das Geschäft läuft gut, denn immer mehr angehende Trüffelbauern versprechen sich auch hierzulande hohe Gewinne von der kulinarischen Kostbarkeit. Ein Kilo Burgundertrüffel kann am Markt rund 1000 Euro bringen – nicht umsonst werden Trüffel auch als schwarze Diamanten bezeichnet.
Die Vision von Dieter Honstraß geht allerdings noch weiter: Er glaubt, Sammellizenzen und der gezielte Trüffelanbau an Waldrändern könnten sogar die deutsche Forstwirtschaft revolutionieren und zum Erhalt der Wälder beitragen. Umweltschützer schlagen dagegen Alarm: Sie fürchten nächtliche Raubzüge und Profit auf Kosten der Umwelt. Ausgerechnet ein Artenschutz-Programm im Schwarzwald könnte die Fronten jetzt allerdings aufweichen.
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Team
Ein Film von Katharina Herkommer und Trieneke Klein
Kamera: Jörg Lohner
Schnitt: Gabriel Stoukalov / Katharina Herkommer
Redaktion: Martin Ordolff
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp