Kosmetikhersteller fluten den Markt mit neuen Produkten. Dabei setzen sie auf Marketing durch Influencer, die die neuen Beauty-Trends präsentieren. Meist ohne die Inhaltstoffe zu hinterfragen. Die Beiträge werden tausendfach in den sozialen Medien geteilt.
Einen neuen Ansatz verfolgen dagegen sogenannte Skinfluencer – sie lesen sich eigenständig in Studien ein, klären im Netz über Inhaltsstoffe in Hautpflegeprodukten auf und enttarnen Marketingtricks. Eine Kehrwende im Beauty-Marketing?
Über 1.000 Kosmetik-Inhaltsstoffe sind in Deutschland verboten. Ob die Hersteller sich an die rechtlichen Vorgaben halten, wird allerdings nur stichprobenartig kontrolliert – auch legale Stoffe können problematisch sein: Für den besonderen Glanz in Kosmetikprodukten sorgt beispielsweise das Mineral Mica. Es kann durch natürliche Verunreinigung mit Schwermetallen belastet sein.
Rund ein Drittel des Rohstoffes, der nach Europa geht, kommt aus Indien. In den Bundesstaaten Jharkhand und Bihar im Nordosten des Landes ist der Abbau aus Naturschutzgründen eigentlich verboten. Die Minen werden illegal mit meist einfachstem Werkzeug ausgehoben, bis zu zehn Meter tief, ohne Sicherung. Immer wieder stürzen Minen ein und verschütten Menschen, darunter auch Kinder. Laut einer Studie der Hilfsorganisation "terre des hommes" arbeiten bis zu 22.000 Kinder in den Mica-Minen Indiens.
Viele Unternehmen wissen um diese Kinderarbeit. Doch die Lieferketten zu kontrollieren, ist sehr schwierig. Die Kontrollen sind unzureichend, gefälschte Genehmigungen im Umlauf, offiziell gibt es hier keine Kinderarbeit. Ein neues Lieferkettengesetz der EU soll für mehr Transparenz sorgen und Menschen- sowie Arbeitsrechtsverletzungen in den Lieferketten verhindern.
Naturkosmetik verspricht dagegen: weniger Chemie, weniger Verpackungsmüll und ein reines Gewissen. Der Markt boomt, der Umsatz hat sich im vergangenen Jahrzehnt mehr als verdoppelt. Aber ist das wirklich die gesündere und nachhaltigere Alternative? Und wie sinnvoll ist es, Pflegeprodukte selbst herzustellen?
"planet e." blickt hinter die Marketingtricks der Kosmetikindustrie und hinterfragt vermeintlich grüne Beauty-Trends. Die Autorinnen Anna Fein und Nera Smiljanic verfolgen die Spur des Glimmer-Minerals Mica bis nach Indien, eine Umweltmedizinerin erklärt, warum Umweltverschmutzung für dünnere Haut sorgt, und zwei Beauty-Influencerinnen mit ganz unterschiedlichen Ansätzen treffen aufeinander.
Newsletter
-
Team
Ein Film von Nera Smiljanic und Nina Kuhn
Kamera: Ralph Wilhelm / Arvind Kumar / Solomon Das / Madhusudan Singh / Daniel Meinl
Schnitt: Julia Hörr
Redaktion: Andreas Ewels
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp