Interview mit Moderatorin Hadnet Tesfai
Worin lag für Sie der Reiz, in das Format "Love Hunters" einzusteigen?
Was mich an dem Format so gereizt hat, war, herauszufinden, wie unterschiedlich Beziehungen sind, wie unterschiedlich man Liebe und Partnerschaft auslegen und leben kann. Gleichzeitig gibt es ein paar auf den ersten Blick ganz einfache Dinge, die man beachten kann, um dieses Miteinander entspannt und erfüllend zu gestalten. Und diese ganz einfachen Dinge sind für alle gleich. Paare dabei begleiten zu dürfen, wie sie sich und ihre Beziehung neu erfahren und ganz viel Neues über sich lernen, das fand ich toll. Für mich ist es immer noch unglaublich, wie nah uns unsere Paare an sich herangelassen haben und wie viel wir mit ihnen lernen durften.
Birgit Fehst ist die Expertin in Sachen Beziehung, was genau ist Ihre Rolle in dem Format?
Das würde ich auch gerne wissen … Im Ernst: Beziehungsarbeit ist intensiv. Sie ist anstrengend und nicht immer leicht. Meine Aufgabe ist es, die Paare an die Hand zu nehmen, ihnen zur Seite zu stehen und sie durch diesen anstrengenden, mitunter ja auch schmerzhaften Prozess zu begleiten. Manchmal bin ich nur Beobachterin, manchmal Schwester, manchmal Freundin, manchmal Cheerleader und hin und wieder auch Babysitterin.
Kamen Ihnen manche der bei "Love Hunters" thematisierten Konflikte bekannt vor?
Natürlich. Die Herausforderungen, vor denen unsere Paare stehen, kennen alle, die schon mal in romantischen Beziehungen waren. Wir alle waren schon mal unsicher, eifersüchtig, überfordert oder hatten Schwierigkeiten, zu formulieren, was wir in einer Beziehung wollen. Vielleicht kannte ich nicht jeden Konflikt in der Intensität, aber in einige unserer Lovies konnte ich mich sehr gut hineinversetzen.
Was meinen Sie: Sind Selbstbestimmung und Beziehung miteinander vereinbar?
Daran glaube ich fest. Ich glaube aber auch an Kompromiss, Fairness und Ehrlichkeit.
Was würden Sie aus Ihrer persönlichen Erfahrung heraus den teilnehmenden Paaren in puncto Beziehung mit auf den Weg geben?
Was ich von unseren Paaren und Birgit gelernt habe, ist, dass es immer gut ist, sich Hilfe zu holen, wenn noch alles gut ist. Bevor der Frust und die Verzweiflung so groß sind, dass man kaum noch vernünftig miteinander sprechen kann. Und, das klingt jetzt leider etwas platt, aber es stimmt einfach, dass Beziehung ein Prozess ist, an dem man kontinuierlich arbeiten muss und der nie zum Selbstläufer wird.
Denken Sie, dass man Beziehung lernen kann?
Ja. Beziehung muss man sogar lernen. Und natürlich geschieht das im besten Fall mit jeder menschlichen Interaktion und auch aus den eigenen Beziehungen und denen um uns herum. Aber vielleicht stößt man irgendwann an eine Grenze – und sich dann Hilfe dafür holen zu können, dieses Miteinander zu lernen, finde ich ganz großartig.