Seit 2001 engagiert sich das ZDF für die Museumsinsel. Mitten in Berlin verzaubert uns ein preußisches Traumgebilde, das glanzvoll die besten Seiten unserer Kulturgeschichte zeigt. Fünf Kunsttempel an der Spree, eine Utopie, an der 180 Jahre gebaut wurde.
Ob „Altes Museum“, „Alte Nationalgalerie“, „Bodemuseum“, „Neues Museum“ oder "Pergamonmuseum“: Die "Insel der Schätze" repräsentiert beste deutsche Bildungsgeschichte mit dem Ziel, die Künste und Kulturen der Welt für möglichst viele Besucher zu erhalten, zu erforschen und zugänglich zu machen. Der Utopie der Museumsinsel liegt der elementare Glaube zugrunde, dass durch ästhetischen Genuss jedes Einzelnen auch die Gesellschaft als Ganzes gebessert werden kann. Die aufklärerische Vision der Humboldt-Brüder Wilhelm und Alexander steckt noch heute in den Kunstsammlungen. Ob wir uns hier wirklich bessern können? Warum eigentlich nicht? Schließlich bietet uns die Museumsinsel mit ihrem globalen Kunstschatz ein besseres Verständnis für die Welt - und damit auch für die eigene Kultur und Gesellschaft.
Katastrophen und Spenden
Kein Wunder also, dass sich das ZDF als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen einem solchermaßen verstandenen Bildungsauftrag geradezu im Kern verpflichtet fühlt. 2001 ist die Medienpartnerschaft mit der "Stiftung Preußischer Kulturbesitz" besiegelt worden. Mit dem vollen Einsatz seines Programms und seiner Senderfamilie setzt sich das ZDF dafür ein, dass die Museumsinsel wieder zu einem kulturellen Kraftzentrum unseres Landes wird. Uns hat die Aussicht fasziniert, mit der Kamera zu beobachten, wie das UNESCO-Welterbe glanzvoll wieder aufersteht. Schritt für Schritt konnten wir verfolgen, wie die Alte Nationalgalerie und das Bodemuseum wieder eingeweiht wurden und wie das Neue Museum mit der unvergleichlichen Nofretete im Jahr 2009 aus seinem Ruinendasein erlöst wurde. Ein hoch gelobtes Wiederaufbauprojekt, das ebenso sensibel wie sensationell das Alte neben dem Neuen gelten lässt und nun in die erste Reihe der Weltmuseen zurückgekehrt ist. Nun geht es verstärkt um den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, das als „Humboldt-Forum“ die außereuropäischen Kulturen präsentieren soll. Aber auch auf der Insel geht es weiter. Das neue Eingangsgebäude, die James-Simon-Galerie entsteht und das berühmte Pergamon-Museum wird saniert.
Sich um unser gebautes Erbe zu kümmern, sich einzusetzen, damit unsere Historie nicht einfach abgeräumt, sondern für die kommenden Generationen sinnvoll erhalten wird, das ist im ZDF seit jeher Programm. Die Medienpartnerschaft mit der Museumsinsel ist nicht zu denken ohne unser kontinuierliches Engagement für den Denkmalschutz insgesamt. Im Jahr 2002 überrollte eine katastrophale Flutwelle vor allem Sachsen und Sachsen-Anhalt. Viele Menschen verloren ihr Zuhause, Existenzen, ja Leben sind vernichtet worden. Und: Unzählige Kulturdenkmale, wie der Dresdner Zwinger oder Schloss Pillnitz waren ernsthaft von den Wassermassen bedroht. Das ZDF stemmte in kurzer Zeit eine Benefizkampagne und machte in allen seinen Sendungen auf das Schicksal der Flutopfer aufmerksam. 2004 der nächste Schock: Die Herzogin Anna Amalia-Bibliothek in Weimar brennt. 50.000 Bücher verkohlten unwiederbringlich, zum Teil stammten sie aus der Zeit, als Goethe dort Bibliothekschef war. Einmal mehr fühlte sich das ZDF dazu aufgerufen, in einer Medienpartnerschaft mit der Klassik Stiftung Weimar für Spenden zugunsten des Wiederaufbaus dieses Klassiker-Monuments zu werben. 2007 war es soweit, der sorgsam sanierte Bau mit dem berühmten Rokoko-Saal konnte festlich wieder eingeweiht werden.
Geschichte weiter erzählen
Unser bislang größtes Denkmalschutz-Projekt hatte 2005 sein "happy end": Die Dresdner Frauenkirche ist wieder geweiht worden. Dieses nationale Aufbauprojekt hat uns über viele Jahre beschäftigt. Wir haben sie verfolgen können, die meisterhafte Rekonstruktion, die zugleich zum Symbol des Zusammenwachsens in Deutschland und der Aussöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern im Ausland geworden ist. Aber auch sonst kümmert sich das ZDF um unsere reiche Baulandschaft. 2009 feierten wir mit einem Schwerpunktprogramm das tausendjährige Jubiläum des Mainzer Doms und dieses Jahr ist der Kaiserdom zu Speyer 950 Jahre alt geworden, nicht ohne dass wir auch hier einen Programmakzent gesetzt haben.
Können Steine erzählen? Können Ruinen wieder lebendig werden? Wie wichtig ist uns unsere Vergangenheit? Fragen, die wir seit vielen Jahren an uns und unsere Zuschauer stellen. Innovative Dokumentationsformate auf dem sonntäglichen Sendeplatz von Terra X, wie die "Superbauten" über den Kölner Dom oder Schloss Neuschwanstein und die Reihe "Deutschland von oben" erreichen nicht nur Millionen von Zuschauern, sondern auch außergewöhnlich viele jüngere Zuschauerinnen und Zuschauer. Das Interesse an unserer Geschichte, an unserem Land, ist groß. Grund genug für uns, weiter zu erzählen. Über das Wunder der Museumsinsel und über viele andere alte Orte und Landschaften, ohne deren Gegenwart wir uns in dieser Welt fremd fühlen würden.