Die Menschen lieben ihn, er versprüht gute Laune und er hat einen unverwechselbaren Bart - gemeint ist nicht der Weihnachtsmann, sondern natürlich Horst Lichter. Über seine "Traumroute", die ihn gemeinsam mit Rudi Cerne in diesem Jahr nach Cornwall führte, spricht der beliebte Moderator mit dem markanten Dialekt im Interview.
Du warst dieses Mal an der Südwestküste Englands, genauer gesagt in Cornwall, unterwegs. Welche Eindrücke konntest du dabei sammeln?
Es ist wirklich so, wie man sich England malen würde: Du stehst bei blauem Himmel, bei Sonnenschein draußen am Motorrad, machst dir die nächste Streckenführung klar, und dann wird vier Minuten später der Himmel schwarz und es regnet, als wenn sich alle Schleusen geöffnet hätten. Dann ist es drei Minuten später wieder trocken und der Himmel blau. Und ich beneide die Engländer um ihr Miteinander und Untereinander. Man ist dort sehr höflich und freundlich. Selbst wenn man mal auf die falsche Straßenseite käme, winkt man, anstatt zu schimpfen. Ich finde auch diese wunderbare Gastronomie traumhaft, weil man das Gefühl hat, dass jeder Pub irgendwo ein Stückchen Heimat für die Menschen ist. Gut, das Bier ohne Schaum ist zwar nicht unbedingt mein Ding, aber ich habe sogar da gut gesessen. Also ich könnte ehrlich fast da leben, auch wenn ich meine Heimat hier liebe. Aber England mag ich sehr gerne.
Cornwall - das steht neben beeindruckender Natur und einzigartigen Menschen auch für viel Kitsch. Konntest du davon etwas mitnehmen?
Es gab dieses wunderbare Schloss auf der Insel, die mal im Trockenen und mal mitten im Meer liegt, als wir Lord und Lady kennenlernen durften. Das war wirklich unglaublich, wenn du dir überlegst, dass du im weitesten Sinne mit der Royal Family zusammen bist. Die sind so herrlich normal. Ich werde nie vergessen, wie der Lord den irre langen Weg vom Schloss runter in die traumhaften Gärten mit verschwitztem Hemd kam und seine Frau so mit ihm schimpfte, wie meine Frau mit mir dann schimpfen würde. Und was macht der Lord? Der lässt kein Personal nochmal laufen, sondern läuft den ganzen Weg wieder alleine hoch, kommt frisch umgezogen runter und hat sogar noch ein Ersatzhemd dabei. Da denke ich mir so: "Guck mal da. Die sind einfach normal!"
Was war dein Highlight während der Reise?
Mein persönliches und privates Highlight war, als ich bei einem Rosamunde Pilcher-Film mitspielen durfte. Auch wieder in so einem uralten Herrenhaus, das für unsereins wie ein Schloss war. Du bist da drin und bekommst ganz allein eine private Führung. Als wir dann das nächste Mal dorthin kamen, war das ganze Filmteam vor Ort. Wie du dann als winzig kleines Lichtlein da mal mitspielen darfst, war großartig.
Du warst die gesamte Zeit "on tour" mit TV-Moderator Rudi Cerne. Wie viel Spaß hattet ihr zusammen?
Er ist ein Gentleman, ein feiner, zurückhaltender, aber auch sehr lockerer Herr. Der, wenn er mal keinen Anzug trägt, wirklich einer von uns war. Der Blödsinn mitgemacht und herzhaft gelacht hat. Ein sehr liebenswerter Mensch, bei dem ich hoffe, dass man Kontakt halten kann, weil es großartig mit ihm war. Er ist zwar nicht der größte Motorradfahrer, aber das sei ihm verziehen. Allein zu sagen, dass er einen Motorradführerschein hat und mit Horst auf dem Motorrad zusammen fahren will und das dann noch umsetzt, nötigt Respekt ab.
Norwegen, Südfrankreich, Kroatien, die Alpen und jetzt Cornwall - für das ZDF hast du in den letzten Jahren viele traumhafte Orte in Europa bereist. Wohin geht‘s 2023?
Ich hätte noch einige Traumziele vor Augen und möchte bei jeder neuen Folge etwas zeigen, dass für die Menschen hinterher ebenfalls möglich ist. Natürlich würde ich unheimlich gerne mal durch Kanada fahren, also Übersee machen. Oder auch Neuseeland. Aber das ist beides zeitlich und kostenmäßig alles sehr schwierig. Ich würde gerne mal in die Provence fahren. Oder in Italien etwas mehr rumfahren, weil es da im Innenland so traumhafte Regionen gibt. Ich bin aber parallel immer mit einem Auge am Gucken, wen ich dabei mitnehmen und kennenlerne könnte. Die Problematik dabei ist ja, ob die Leute auch Motorrad fahren können.
Interview: all4radio für das ZDF