Sie widmen jedes Spiel auch den Soldaten, die die Ukraine verteidigen. Doch wenn sich die Spielerinnen von Worskla Poltawa auf das nächste Spiel vorbereiten, dann vergessen sie für ein paar Augenblicke, dass nichts mehr so ist wie früher. Früher, als sie einfach nur Spielerinnen waren, die für ihr Team oder die ukrainische Nationalmannschaft gespielt haben. Aber heute wollen sie vor allem Kämpferinnen sein. Auf dem Rasen geht es nicht mehr nur um Tore, es geht ums Gewinnen, darum sich zu behaupten, sich keinesfalls besiegen zu lassen. Eingehüllt in die ukrainischen Fahnen ist jedes Spiel jetzt ein Länderspiel.
Und jedes Spiel widmen die Spielerinnen auch den Soldaten, die unter Einsatz ihres Lebens die Ukraine verteidigen. ZDF-Reporter Gert Anhalt hat die Spielerinnen vor dem entscheidenden Match der Meisterschaft begleitet und dabei erstaunlich offene und reflektierte Fußballerinnen getroffen, deren Leben sich seit dem 24. Februar 2022 grundlegend verändert hat.
In einem Bus des Freiwilligencorps „Dobrobat“ begleitet er Oleksandra Niselka, die in Irpin hilft zerstörte Häuser wieder aufzubauen. Dächer flicken ist für sie eine Art Therapie, sagt sie. „All den Schmerz, der uns niederdrückt, den können wir durch die Arbeit bewältigen.“ Arbeit, Aufbau, Gemeinschaft, nach vorne schauen und nicht an die Schmerzen denken, Oleksandra nennt es ihre Bautherapie.
Die Spielerinnen von Worskla Poltawa haben ihre Sporttherapie. Fußball spielen sie mit einer unerschrockenen Motivation, die sie antreibt und zu Siegen treibt. Freude im Schatten der Tragödie, es ist ein grausamer Widerspruch, mit dem die Spielerinnen in der Ukraine lernen müssen zu leben.