Hier, ganz in der Nähe der Kathedrale Sacre Coeur haben die jüngsten Unruhen nach dem Tod des Jugendlichen Nahel kaum Spuren hinterlassen. Der Zusammenhalt ist stark in dem Viertel, und trotzdem gilt es als sozialer Brennpunkt, bekannt für Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Hier lebt Lina mit ihrer Familie. Sie hat marokkanische Wurzeln und hat lange nicht den Mut gefasst, sich frei in dem bunten Stadtviertel zu bewegen. Doch ihr Selbstvertrauen wächst seit sie regelmäßig mit den anderen Mädchen aus Goutte d’Or auf dem kleinen Bolzplatz trainiert.
Sie hat neue Freundinnen gefunden und verbringt auch außerhalb des Trainings viel Zeit im Verein. ZDF-Korrespondentin Anne Arend hat sie in ihrem Viertel begleitet. In einem sozialen Umfeld, in dem traditionelle Rollen noch immer gelebt werden, müssen die Mädchen darum kämpfen, ihren eigenen Weg zu gehen. Der Verein „Die Kinder von Goutte d’Or“ unterstützt sie dabei.
Dort verstehen sie sich als Ergänzung zu Schule und Familien, erzählt Nasser Hamici, der sportliche Leiter. Er ist selbst als Junge nach Goutte d’Or gekommen, hat seine Jugend in dem Verein verbracht und will jetzt zurückgeben, was er an Unterstützung bekommen hat. Sie helfen den Kindern im Alltag, kochen zusammen, machen Schularbeiten, entlasten die Eltern, die arbeiten müssen und wenig Zeit haben.
Lina lernt in dem Verein auch Verantwortung zu übernehmen. Eigentlich sollte es zum Saisonabschluss ein Fest geben, die Fête de la Goutte d’Or, mit einem großen Turnier. Aber dann mussten landesweit Veranstaltungen wegen der Ausschreitungen abgesagt werden. Lina ist enttäuscht, weil sie glaubt, dass viele die Krawalle als Vorwand genutzt haben, um zu plündern. Nasser ist froh, dass es in Goutte d’Or keine großen Unruhen gab und glaubt, dass es auch an der Präventionsarbeit gelegen hat. Die Kinder von Goutte d’Or wissen, dass sie einen Platz haben, an dem sie nicht alleine gelassen werden.