Was das bedeutet, zeigt die Doku „Zwischen den Welten“ und beschäftigt sich dabei mit zentralen Fragen: Wer definiert, was Leben „lebenswert“ macht? Welchen Stellenwert haben Wachkoma-Patient*innen? Und warum müssen wir darüber sprechen, wie wir sterben wollen?
Etwa 8000 Menschen leben deutschlandweit mit der Diagnose Wachkoma. Die auf den Spielfilm „Bring mich nach Hause“ aufsetzende Dokumentation gewährt Einblicke in das Leben von Wachkoma-Patienten, die durch die Initiative von Familienangehörigen und dem Verein „Ceres“ in einer Wohngemeinschaft untergebracht sind. „Es ist unsere Pflicht, den Bewohnerinnen und Bewohnern diesen Zustand so angenehm und menschenwürdig wie möglich zu gestalten“, sagt Annette Saur, 1. Vorsitzende des Vereins.
Außerdem begleitet der Film Nancy und Michaela aus Leipzig, deren Vater bzw. Mann seit zehn Jahren Wachkoma-Patient ist und dessen Zustand seitdem unverändert ist. „Wir wussten ja gar nicht, was Wachkoma bedeutet und was da auf uns zukommt“, erzählt Michaela im Interview. Niemand aus der Familie hatte damit gerechnet, irgendwann mit so einer Diagnose konfrontiert zu werden. Dabei haben viele Erfahrungsberichte etwas gemeinsam – eine Patientenverfügung lag zum Zeitpunkt der Erkrankung nicht vor, über die Wünsche für das eigene Lebensende wurde nicht einmal gesprochen.
Eine Problematik, die dem Rechtsanwalt Wolfgang Putz wohlbekannt ist. „Man hat sich mit dem Thema vorher nie befasst und das kann Familien in verschiedene Lager spalten“, erklärt der Experte für Medizinrecht in der Dokumentation. Er kennt sich sehr gut mit dem Thema Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht aus und hat zahlreiche Fälle betreut, in denen Angehörige das würdevolle Sterben eines schwer kranken Familienmitgliedes erwirken wollten, aber auf Widerstand gestoßen sind.
Am Klinikum Süd in Nürnberg beschäftigt sich der Neurologe Prof. Frank Erbguth mit akuten Fällen, in denen Patient*innen etwa nach Herz-Kreislauf-Stillstand oder geplatztem Aneurysma im Hirn langfristig auf einen wachkomatösen Zustand hinsteuern könnten. Erbguth sieht die Verantwortung bereits im frühen Stadium der Diagnose auf seiner Seite: Ist es angebracht, die Therapie weiter voranzutreiben, oder sollte man über palliative Maßnahmen nachdenken, die das Leben nicht mehr künstlich verlängern? Immer im engen Austausch mit den Angehörigen und nach intensiver Auseinandersetzung mit dem (mutmaßlichen) Willen des Patienten oder der Patientin.
Petra Bahr ist evangelische Regionalbischöfin im Sprengel Hannover und Mitglied des Deutsches Ethikrates. Sie beantwortet Fragen zu schwerer Krankheit, Sterben und Tod aus theologischer und ethischer Perspektive. Mehr unter www.dokumentation.zdf.de
Am Klinikum Süd in Nürnberg beschäftigt sich der Neurologe Prof. Frank Erbguth mit akuten Fällen, in denen Patient*innen etwa nach Herz-Kreislauf-Stillstand oder geplatztem Aneurysma im Hirn langfristig auf einen wachkomatösen Zustand hinsteuern könnten. Erbguth sieht die Verantwortung bereits im frühen Stadium der Diagnose auf seiner Seite: Ist es angebracht, die Therapie weiter voranzutreiben, oder sollte man über palliative Maßnahmen nachdenken, die das Leben nicht mehr künstlich verlängern? Immer im engen Austausch mit den Angehörigen und nach intensiver Auseinandersetzung mit dem (mutmaßlichen) Willen des Patienten oder der Patientin.
Darüber hinaus lässt die Dokumentation eine Sterbebegleiterin aus ihrem Alltag erzählen und beleuchtet die zentralen Fragen aus der christlich-theologischen sowie ethischen Perspektive.