Im Karneval tourt der 42-jährige Geistliche über die Fastnachtsbühnen des Rhein-Main-Gebiets, tritt in Hallen vor bis zu 2000 Zuschauern auf und begeistert mit seinem losen Mundwerk. Dabei kennt Sascha Jung kaum ein Tabu: Liebe, Sex, Zölibat.
All das macht er zum Thema seines Programms. Mit Folgen: In Leserbriefen und in den sozialen Netzwerken geht ein Shitstorm über ihn nieder. Konservative Katholiken und Anhänger des umstrittenen ehemaligen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst werfen ihm Geltungssucht und Verrat an kirchlichen Werten vor. Sascha Jung zieht daraus Konsequenzen und entscheidet sich, vorerst nicht mehr als Solo-Künstler in die Bütt zu steigen, um Schaden von sich und seiner Kirche abzuwenden.
Nicht die erste Negativ-Erfahrung, die ihn mit seiner Kirche hadern lässt. Der Flörsheimer Pfarrer leidet zunehmend unter der hohen Arbeitsbelastung, der mangelnden Anerkennung, der Aussicht, niemals eine Familie haben zu dürfen. Der in seiner Gemeinde überaus beliebte Pfarrer fragt sich, ob er seinen Beruf auf Dauer ausüben kann - und trifft am Ende eine Entscheidung.
Die Autoren Andreas Klinner und Peter Ruppert haben Sascha Jung über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet. Im Mittelpunkt ihrer Reportage steht ein Stück Lebensgeschichte, die von großer Hingabe und herben Tiefschlägen geprägt ist, von Leidenschaft, aber auch Leiden an und in der katholischen Kirche.