Christian von Ribbeck sitzt auf seinem Trecker und ist zufrieden. Vor zwei Jahren zog er in den Ort, der seinen Namen trägt: von Wiesbaden nach Ribbeck, von der Stadt aufs Land, von Hessen nach Brandenburg. Damit es die von Ribbecks in Ribbeck im Havelland auch weiter gibt.
Sein Onkel hat den Weg für Christian von Ribbeck geebnet – nach der Wende schon, jetzt will er in seine Fußstapfen treten und weiter Birnenschnaps und Birnenessig verkaufen. Doch das Schloss, in dem vor neun Generationen sein Vorfahre lebte, der Fontane zu dem Gedicht inspiriert haben soll, gehört nicht mehr den Adligen von Ribbecks, sondern dem Landkreis.
In diesem Schloss steht momentan alles Kopf, es ist Fontane-Jahr und eine Menge Fontane muss her, ins Museum, ins Programm und sogar auf den Teller. Koch Rico Schulz serviert Fontanes Sonntagsbraten für fast 100 Gäste - ganz im Zeichen des Dichterfürsten, der so gespeist haben soll. Und während Ilja Richter im ersten Stock Fontane liest, schwitzt Rico Schulz in der Küche und ist froh, dass er mit Weltniveau mitten auf dem platten Brandenburger Land kochen kann, in seiner Heimat.
Touristenbusse erobern das Dorf, das zu einem Sehnsuchtsort geworden ist. Für Kinder aus Brandenburg ist der Ribbeckbesuch ein Muss. Hier können sie in der Alten Schule die Luft der Fontane-Zeit schnuppern und jeder im Dorf hofft, dass sie das alte Gedicht in die Zukunft tragen.
Fontane, Ribbeck, die Birnen – gegenüber des Schlosses in der ehemaligen Wäscherei weiß Marina Wesche, dass man heutzutage von Fontane leben kann. So viel Gastronomie in einem Dorf ist in der Region ein kleines Wunder. Marina Wesche verkauft nicht nur Torten erfolgreich – natürlich mit Birnen, sondern neuerdings auch noch ein Kinderbuch über Ribbeck. Die Touristen kaufen das gern. Alles mit Birnen läuft hervorragend, ob im Kuchen, im Schnaps oder auf dem Papier. Man spricht hier nicht gern darüber, aber so viele Birnen wachsen hier gar nicht.