Orte, die nach jahrzehntelangem „Dornröschenschlaf“ erst jetzt wachgeküsst werden und sich im Corona-Sommer neuer Beliebtheit erfreuen. Atemberaubende Landschaften, verträumte Fachwerkidylle, Campingglück: Man muss nicht in die Ferne reisen, um Schönes zu entdecken.
Quer durch die Republik, von Ost nach West, reisen die Autorinnen und treffen unterwegs Urlauber aus allen Teilen Deutschlands. Erste Station: Pütnitz, das Tor zum Darß. Obwohl für viele die schönste Halbinsel Deutschlands ist Pütnitz touristisches Entwicklungsland. Die Investoren haben bereits Interesse gezeigt. Hier soll einmal das „Bernsteinresort" entstehen, mit 2.800 Betten, Bootsliegeplätzen und Golfparcours. Doch diesen Sommer ist davon noch nichts zu sehen. Gerrit Crummerl und seine Familie stehen mit ihrem originalgetreuen Ost-Campingwagen plötzlich auf dem Schlauch.
Denn halb Deutschland – so scheint es - ist plötzlich unter die Camper gegangen. Vor lauter Zelten sieht man mancherorts kaum das Meer, und jeder Campingplatz in der Gegend ist rappelvoll. Nur einen Katzensprung entfernt: das weite Hinterland Vorpommerns. Inmitten des Peene- und Tollensetales erstreckt sich eine unberührte und weit verzweigte Flusslandschaft. Qualität statt Quantität ist hier das Motto: Keinen Massentourismus will man, sondern sanften und nachhaltigen Tourismus. Genau richtig für das Ehepaar Cölln, Sohn Hans und seine drei besten Freunde, die ihren Urlaub im Schloss Schmarsow in Kruckow verbringen. Doch Ferien im Hinterland bringen für die Großstädter auch Überraschungen mit sich: Geht Urlaub ohne WLAN?
Nächste Station: Die Lausitz. Das Gebiet an der deutsch-polnischen Grenze wurde mehr als 150 Jahre für den Braunkohlebergbau genutzt. Dann erhielt es eine neue Bestimmung. Stillgelegte Tagebauen des Lausitzer Braunkohlereviers wurden geflutet und rekultiviert. Entstanden ist eine einzigartige Seenlandschaft, die in atemberaubenden Farben leuchtet, karibische Exotik mitten in Deutschland.
Mit Jürgen Mittmann und Thilo Rademann fahren wir weiter gen Westen. Besser gesagt: wir radeln. Die beiden Berliner Berufsfeuerwehrleute sind auch privat ein gutes Team. Sie wollen sechshundert Kilometer Mainradweg erstrampeln, von Ober- nach Unterfranken, vom Bier zum Wein. Und sie staunen nicht schlecht, als der beschauliche Main zum reißenden Strom wird!
Im Thüringer Wald gibt es ein legendäres DDR-Relikt zu entdecken: das Panoramahotel in Oberhof. Wer hier früher Urlaub machen durfte, im einstigen St. Moritz des Ostens, hatte entweder Riesenglück oder gute Kontakte. Jacqueline Schambach, die neue Direktorin, möchte das Hotel mit seiner ruhmreichen Geschichte dreißig Jahre nach der Wende zu neuem Glanz erwecken. Kann das gelingen, hier im ehemaligen Zonenrandgebiet? Unterdessen hat Familie Dettinger ihren geplanten Dänemarkurlaub wegen Corona gecancelt. Zu viert fahren sie zum ersten Mal mit ihrem Camper Marke „Eigenbau“ in den Urlaub. An Mittelrhein und Mosel, wo früher schon Kegelclubs und Flitterwöchner trutzige Burgen und die Loreley bestaunten, lernen die Dettingers Deutschland noch einmal ganz neu kennen – und sich selbst gleich mit.