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Auf der Suche nach einer Heimat

Theodor Herzls Traum von Palästina

David Ben Gurion verkündet 1948 die Staatsgründung von Israel. Über ihm ein Porträt von Theodor Herzl.
David Ben Gurion verkündet 1948 die Staatsgründung von Israel. Über ihm ein Porträt von Theodor Herzl.
Quelle: dpa

Theodor Herzl machte die Suche nach einer "Heimstätte" für die in Europa verfolgten Juden zu seiner Lebensaufgabe. Bereits 1896 beschrieb er in seinem Werk "Der Judenstaat" die Grundlagen für die neue Heimat in Palästina und wurde so zum geistigen Vater des heutigen Staates Israel.

"In Basel habe ich den Judenstaat gegründet", schreibt Theodor Herzl 1897 euphorisch in sein Tagebuch. Vorschnell, wie sich herausstellt. Dass er selbst diesen Judenstaat nicht mehr erleben wird und dass es nahezu weitere 50 Jahre bis zur Staatsgründung Israels dauern wird, ahnt Herzl zu dem Zeitpunkt nicht. Engagiert stützt sich der österreichische Jurist und Autor in die Suche nach einer eigenen Heimat für die Juden.

Geprägt von deutscher Kultur

Herzl wird am 2. Mai 1860 in Budapest geboren. Seine Kindheit ist die eines typischen assimilierten Juden, die Familie gehört zur bürgerlichen Mittelklasse. Als er 18 Jahre alt ist, zieht die Familie nach Wien. Dort beginnt Herzl ein Jurastudium. 1884 promoviert er und wird Journalist. Er arbeitet für die "Neue Freie Presse".

Die deutsch-österreichische Kultur prägt ihn, Herzl entspannt am liebsten bei der Musik von Richard Wagner. Nebenbei versucht er sich als Schriftsteller und schreibt kleine Theaterstücke. Einige werden am Burgtheater aufgeführt, doch der große Erfolg als Autor bleibt aus.

Schlüssel-Erlebnis in Paris

Als Korrespondent wird er nach Paris geschickt und beobachtet dort 1894 den Prozess gegen den jüdischen Hauptmann Alfred Dreyfus, dem Verrat von Militärgeheimnissen vorgeworfen wird. Bei der Verurteilung spielt vor allem die Tatsache, dass Dreyfus Jude ist, eine Rolle. Für Herzl ein Schlüssel-Erlebnis, erfährt er doch die den Prozess begleitenden großen Anfeindungen gegen Juden erstmals auf offener Straße.


Die Erfahrungen in Paris machen aus dem Journalisten Herzl einen glühenden Zionisten, der von einem eigenen Land für die Juden träumt. Er beginnt seine Idee von der "Heimstätte des jüdischen Volkes in Palästina" niederzuschreiben. "Der Judenstaat" heißt das Werk, in dem er das Scheitern aller Integrationsversuche beschreibt: "Die Juden ziehen schon jetzt jeden Augenblick aus einem Land ins andere; eine starke Bewegung geht sogar übers Meer nach den Vereinigten Staaten - wo man uns auch nicht mag. Wo wird man uns denn mögen, solange wir keine eigene Heimat haben?" Mit seiner Idee von einem Neuanfang wendet er sich an die verfolgten Juden aus ganz Europa: "Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen".

Der Traum von Palästina

Sein Plan sieht Palästina als neue Heimat vor - Herzl hatte zwischendurch auch Länder wie Uganda oder Argentinien für den Neustart nicht ausgeschlossen - Juden und Araber sollen dort friedlich zusammenleben. Herzl träumt von einer völlig neuen Gemeinschaft mit gleichen Rechten für alle Bewohner. Deutsch soll die allgemeine Landessprache werden.
Um seine Idee unter den europäischen Juden zu verbreiten, beruft er eine Versammlung ein: Der 1. Zionistische Kongress findet im August 1897 in Basel statt. Einerseits bekommt er Kritik von denjenigen Juden, die sich als Deutsche fühlen, assimiliert sind und in Europa bleiben wollen. Auch die konservativen Juden lehnen die Heimstätte Palästina ab mit der Begründung, dass allein der Messias die Juden wieder nach Palästina führen könne.

Schwierige Verhandlungen

Andererseits schart Herzl aber auch Anhänger um sich, die an seine Idee glauben, unermüdlich sammelt er bei seinen Unterstützern Geld für den Landkauf in Palästina. Er verhandelt mit Politikern, versucht einflussreiche Leute auf seine Seite zu ziehen.

1898 reist er nach Jaffa, um dort den deutschen Kaiser Wilhelm II. zu treffen, ihn will Herzl von der Idee eines Judenstaates in Palästina überzeugen. Doch der Kaiser äußert sich nur vage und unverbindlich. Herzl trifft im "Heiligen Land" auch Sultan Abdul Hamid und bittet ihn um ein autonomes Gebiet im osmanischen Reich. Herzl weiß, dass Hamids Haushaltskasse leer ist und er verspricht großzügig zu zahlen. Doch Hamid lehnt ab. Schließlich bittet Herzl sogar Papst Pius X. und den König von Italien um Unterstützung - ebenfalls vergeblich.

Begraben in Jerusalem

Am 3. Juli 1904 stirbt Herzl im Alter von nur 44 Jahren an Herzschwäche. Die Staatsgründung von Israel rund 50 Jahre später erlebt Herzl nicht mehr. Testamentarisch verfügt er, dass seine Gebeine nach Palästina gebracht werden sollen, sobald die jüdische Heimstätte errichtet sei. 1949 werden seine Überreste schließlich nach Jerusalem überführt und dort im noch jungen Staat Israel beigesetzt.

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