Der „Alex“ feiert Geburtstag. Mythos und Wahrzeichen der Hauptstadt, mit Fernsehturm, Brunnen, Kaufhaus - und Weltzeituhr. ZDF-Autor Christhard Läpple hat die Archive durchforstet und sich auf die Suche nach den Geschichten gemacht.
Erste Filmaufnahmen vom „Alex“ gibt es schon aus der Kaiserzeit. In den „Goldenen“ Zwanziger Jahren wird er zum Symbol für modernes, hektisches Großstadtleben. Alfred Döblins Bestseller-Roman (1929) und dessen Verfilmung (mit Heinrich George 1931) machen den Platz und seine Bedeutung für Berlin weltweit bekannt. In Nazi-Deutschland ertrinkt der „Alex“ dann in einem Hakenkreuzfahnen-Meer, wird für hässliche Nazi-Aufmärsche missbraucht – und bei der Befreiung Berlins schwer beschädigt. Im Oktober 1969 eröffnete die DDR ihren „neuen“ Alexanderplatz: Ein Prestige- und Paradeplatz, der Weltniveau verkörpern sollte, zum Stolz eines Staates werden sollte.
Mittendrin die Weltzeituhr. Sie hat in den letzten fünfzig Jahren alles erlebt: Aufmärsche, Feste, Demonstrationen. So bekannt die Weltzeituhr ist, so unbekannt blieben Erbauer und Erfinder. Erich John, der Designer. Hans-Joachim Kunsch, der Kunstschmied. Sie erzählen, wie die Weltzeituhr im Musterland der Planwirtschaft in nur neun Monaten Bauzeit zum bekanntesten Treffpunkt der Hauptstadt wurde. Nach dem Ende der DDR wurden neue hochtrabende Pläne für den ganzen Platz vorgestellt. Am Alex sollten Wolkenkratzer wie in New York entstehen. Versprochen wurde viel, gebaut wurde nichts.
Die Berliner sagten schon immer, der Alex ist „keen Platz sondern eene Jejend“. Wo sind seine Wurzeln? Wie sieht es dort heute aus? Was soll sich künftig entwickeln? ZDF-Autor Christhard Läpple hat Menschen und Archive besucht, die uns den Alex näherbringen. Sein Fazit: Der Alexanderplatz ist wie die Metropole Berlin. Voller Ideen, Glanz und Elend. Immer auf der Suche, immer in Eile. Nie fertig, aber voller Geschichte(n) – mit der Weltzeituhr in der Mitte.