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Schwache Kirche, starker Glaube

Immer mehr Menschen sagen: "Glaube ja, Kirche nein!" Sie treten aus der Kirche aus, wollen aber weiter ihren Glauben leben. Andere hadern, weil sie Opfer von Gewalt sind oder unter Kirchenregeln leiden.

Videolänge:
14 min
Datum:
25.05.2022
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 25.05.2027

Johanna Beck erlebte sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche und setzt sich für Reformen ein. Das macht auch Lisa Kötter, obwohl sie ausgetreten ist. Jens Ehebrecht-Zumsande arbeitet für die Kirche und darf darum seinen Mann nicht heiraten. Ist das okay?

Steigende Kirchenaustritte

Vom 25. bis 29. Mai 2022 findet in Stuttgart der 102. Deutsche Katholikentag statt. "Leben teilen" lautet das Motto. Mit Blick auf die katholische Kirche gibt es immer weniger Menschen, die die Positionen der Kirche teilen.

Die Austrittszahlen sind nach den Debatten um die Missbrauchsaufarbeitung in den Erzbistümern Köln und München im Jahr 2021 noch einmal gestiegen. Mittlerweile kehren auch immer mehr Katholiken ihrer Kirche den Rücken, die über Jahrzehnte sehr engagiert mitarbeiteten. An drei Beispielen werden die aktuellen Herausforderungen der katholischen Kirche aufgezeigt.

"Schwache Kirche, starker Glaube": Ein Mann und zwei Frauen sitzen nebeneinander in einem Wohnraum.
Jens Ehebrecht-Zumsande (l,) ist Mit-Initiator OutInChurch, Johanna Beck (m.) ist Autorin und Missbrauchs-Überlebende, Lisa Kötter (r.) ist Künstlerin und Gründungsmitglied Maria 2.0.
Quelle: ZDF/Marcus Kablitz

Wem gehört die Kirche?

Lisa Kötter ist Mitbegründerin von "Maria 2.0". Sie engagiert sich für die Beendigung der Diskriminierung von Frauen und die Demokratisierung innerhalb der katholischen Kirche. Kötter ist aus der Kirche ausgetreten, lebt ihren Glauben aber immer noch in der Gemeinde. Sie stellt die Frage, wem die Kirche gehört: dem Klerus oder den Menschen?

Johanna Beck spricht von sich selbst als Missbrauchsüberlebende. Systematisch wurden sie und andere bei der Katholischen Pfadfinderschaft Europas von einem Ordensmann missbraucht. Als Mitglied des Betroffenenrates der Deutschen Bischofskonferenz will sie die Kirche von innen heraus verändern. Doch fragt sie sich, wie lange sie noch Mitglied der katholischen Kirche bleiben kann.

Jens Ehebrecht-Zumsande ist Mit-Initiator der Initiative #OutInChurch. Er lebt mit seinem Partner seit 14 Jahren in Hamburg und arbeitet seit 25 Jahren für die katholische Kirche. Sein Ziel ist es, das kirchliche Arbeitsrecht in Deutschland zu verändern. Erste Bischöfe haben eine Selbstverpflichtungserklärung unterschrieben, queeren Personen nicht zu kündigen. Für Jens Ehebrecht-Zumsande ist dies nur ein "Gnadenakt", denn er läuft immer noch Gefahr, gekündigt zu werden, wenn er und sein Partner jetzt heiraten würden.

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