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Russlands eisige Trasse (2) - Halunken, Helden und Hasardeure

10.000 Kilometer auf der Transkontinentalen

Russlands eisige Trasse 2

Bereits 2007 durchquerten die ZDF-Korrespondenten Britta Hilpert und Joachim Bartz Russland von Wladiwostok, der Hauptstadt des ostens, bis zur Metropole Moskau. Sie trafen Menschen, die von der Straße leben, die ihnen Hoffnung, aber auch Sorgen bringt.

Datum:
02.01.2018
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Pressetext von 2007:

Im zweiten Teil der Reportage reist das ZDF-Team von der Stadt Kemerowo  Richtung Westen nach Moskau. 5.000 Kilometer mit dem Auto, und das im Winter. Die Reise ist so unberechenbar wie gefährlich, ein Spiegelbild der russischen Gesellschaft. Die Straßen sind meistens schlecht, obwohl Russland in seinen Petrodollars schwimmt und viel investieren könnte. Es geschieht aber so gut wie nichts. Bauarbeiten, wenn es sie denn gibt, ziehen sich über Jahre hin. An der Autobahnbrücke über den Fluss Ob bei Nowosibirsk wird seit zehn Jahren gebaut.

Viele Autos in der tiefen Provinz sind reinste Schrottkisten und stellen ein erhebliches Verkehrsrisiko dar. Bei Fernfahrern ist außerdem die Angst vor Raubüberfällen groß, besonders nachts auf Raststätten, wenn die meisten in ihren Fahrerhäuschen  übernachten.

Das ZDF-Team begleitet den Fernfahrer Pawel auf seiner 1.700 Kilometer langen Fahrt von Omsk nach Nishnewartowsk. In das Zentrum einer Erdölregion bringt er 20 Tonnen Lebensmittel. Er erzählt, wie ihm Gauner schon mal das Messer an die Kehle setzten. Eine Kriegskasse hat er immer dabei, um solche Halunken loszuwerden. Nachts schläft Pawel in seinem „Salon“, wie er sein Fahrerhaus nennt. Das ZDF-Team schläft im Kleinbus, zu fünft, weil es weit und breit kein freies Hotel gibt.

Die Transkontinentale ist eine Straße des Lebens, über sie läuft die Versorgung  abgelegener Regionen, durch sie verdienen viele Menschen ihren Lebensunterhalt. Sie ist aber auch der Weg gen Westen: Moskau und auch Westeuropa sind die ersehnten, glitzernden Ziele vieler Russen.

So träumt ein talentierter Geiger des Konservatoriums Nowosibirsk von einer großen Karriere im Westen. Dort hat er schon viele Preise gewonnen, nun wartet er auf die Gelegenheit, seine Heimat zu verlassen.

In der Erdölregion von Nishnewartowsk hat das ZDF-Team die seltene Gelegenheit, beim britisch-russischen Öl-Unternehmen TNK-BP zu drehen. Möglichst geräuschlos will die Firma in Sibirien Öl fördern, ohne das Interesse des Kremls zu wecken: Moskau will westliche und private russische Ölfirmen am liebsten wieder verstaatlichen.

Dem Sog nach Westen widersetzen sich wenige, die aber eindrucksvoll. In der Stadt Nabereshnyje Tschelny lebt der Weltmeister der Lastwagen-Rallye Paris-Dakar. Mit seinen Renn-Lastwagen der Marke „Kamas“ hat Fidaus Kabirow schon etliche Dakar-Rallyes gewonnen. Er ist berühmt und reich und könnte überall auf der Welt leben - Kabirow bleibt seiner Heimat aber treu. Deshalb ist er zu Hause besonders beliebt.

In Kasan, der Hauptstadt von Tatarstan, erlebt der Islam eine Wiedergeburt. Ein 23-jähriger Imam tut alles, um seine Religion zu verbreiten. Er ist Imam einer Moschee, unterrichtet in einer Koranschule und betreibt ein islamisches Lebensmittelgeschäft. Moskau ist fern und doch ist er fest davon überzeugt, dass in 50 Jahren auf den Kreml-Türmen muslimische Halbmonde statt der roten Sterne blitzen werden.

Russland hat sich nicht nur zu seinem Vorteil verändert. Das hat das ZDF-Team auf seiner Tour von Kemerowo nach Moskau hautnah erlebt.

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