Auch wenn in unseren Breiten die Fans von Schneegestöber womöglich wieder nicht ganz auf ihre Kosten kommen: im kanadischen Montréal, in den bewaldeten Weiten Russisch-Kareliens und auf der japanischen Nordinsel Hokkaido gibt es ihn noch – den echten, harten Winter.
Zwei Meter Schnee kommen in einem Durchschnittsjahr in Montreal vom Himmel und Maxime Fournier muss die Innenstadt auch nach dem schlimmsten Schneesturm befahrbar halten. „Das ist eigentlich ein unmöglicher Job“, gibt er zu. Er koordiniert die schweren Räumfahrzeuge, die ausschwärmen sobald ein Unwetter anrückt. Und er dirigiert auch die Lastwagen, mit denen die Schneemassen aus der Innenstadt geräumt werden. 12 Millionen Kubikmeter Schnee schippt der Räumdienst jeden Winter aus dem Weg, das entspricht der Ladung von Zweihunderttausend Güterwaggons. Aber selbst wenn alles liegen bliebe, wäre Montréal noch immer bewohnbar – die Stadt ist komplett untertunnelt. Ein 35-Kilometer-Labyrinth von Gängen und Ladenfluchten verbindet Hotels, Büros, Shopping-Malls und einen ausgewachsenen Eishockey-Ring.
Platz genug für etliche Hockeyfelder hätten sie auf den 66.000 zugefrorenen Seen Kareliens. Aber hier bohren sie lieber Löcher ins Eis und angeln. „Der ideale Zeitvertreib“, findet Andrej Kokkonen. „Und gesund ist es auch. Beim Eisfischen bewegt man alle Muskeln!“ Besonders die Lachmuskeln, denn hoch geht es her, wenn am Onega-See zum Wettangeln geladen wird. Für so etwas haben Herr Kowaltschuk und Herr Ljubintsew allerdings keine Zeit – ein Luftkissenboot bringt sie raus zu ihrem Arbeitsplatz, zur Verklärungskirche auf der Insel Kischi. Deren hölzernen Zwiebeltürme sind das Wahrzeichen Kareliens und Weltkulturerbe. „Wir staunen immer wieder über die Kunstfertigkeit der alten Baumeister“, sagt Restaurator Kowaltschuk. Wind, Wetter und Gewürm haben dem 300 Jahre alten Gebäude zugesetzt und es muss aufwändig renoviert werden.