Drei Monate spie der Vulkan Cumbra Vieja Feuer und Lava. Viele Einwohner verloren ihre Häuser, ihre Erinnerungen, ihre Tiere. Nach der Schockstarre packen jetzt alle mit an, um La Palma wieder schön zu machen.
Noch kommen die Touristen spärlich und viele nur für einen Tag. An einem Dienstagmorgen kommt in Puerto Santa Cruz Basso Lanzone mit Touristen auf dem Schiff aus Teneriffa an. Seit dem Vulkanausbruch läuft es für ihn gut. "Der Vulkan ist ein Magnet", sagt er. Der Reiseleiter ist in Goldgräberstimmung, glaubt an den Vulkan-Tourismus als Wirtschaftsfaktor der Zukunft. Doch viele auf der Insel sehen das kritisch, denn die Touristen bleiben nur einen Tag, und bei dem straffen Programm bleibt nur wenig Geld in Cafés und Restaurants hängen.
Auch sonst sehen viele Bewohner den "Katastrophen-Tourismus" kritisch und denken, dass man keinen Urlaub machen kann, wo viele Menschen noch im Provisorium leben, die Unterkünfte nur zaghaft aufgebaut werden, die Entschädigungen nur langsam ankommen. Yaiza Pais ist mit ihrer Tochter und zweihundert Ziegen vor der Lava geflüchtet, das Grundstück, das die Alleinerziehende auf die Schnelle anmieten musste, kostet weit über dem Marktpreis.
Und noch eine Gruppe zieht der Vulkan an: Forscher wie Ulrich Küppers, der mit zwanzig Studenten eine Exkursion macht und Prognosen für weitere Ausbrüche erstellt. Für ihn ist klar, dass die Inselbewohner auf einem Pulverfass leben.
Das nehmen sie auf La Palma in Kauf. Sie planen ihre Zukunft weiter – auch mit dem Vulkan. Denn die Menschen hier lieben ihre Heimat und sehen die Schönheit der Insel nur mit einem kleinen Makel.