Viele Urlauber graust es davor: Wenn sie auf ihrem Weg in den Süden durch den Gotthard-Tunnel müssen, erwartet sie nicht selten endlose Staus. Und die fast 17 Kilometer lange Röhre ist auch nicht jedermanns Sache. Nur wenige der bis zu 40.000 Autofahrer, die sich in Spitzenzeiten täglich durch den Gotthard-Tunnel zwängen, wissen hingegen, wie traumhaft schön eigentlich diese Gegend ist.
Verlässt man die Autobahn, führt eine der schönsten Alpenstraßen über den Gotthard, vorbei an beeindruckenden Felskulissen und auf einer Strecke, die schon Goethe auf seiner Reise nach Italien wählte.
Längster Straßentunnel der Welt
Das Nadelöhr Gotthard bildet eines der wichtigsten Passagen über die Alpen. Schon im 13. Jahrhundert wurde ein gekiester oder mit Granitplatten belegter Weg geschaffen. Und heute ist, neben dem Bau des neuen Gotthard-Basistunnels für den Bahnverkehr, der Straßentunnel die wichtigste Verbindung Richtung Süden - und absolut einzigartig: Die Röhre durch den Gotthard ist noch immer einer der längsten Straßentunnel der Welt. Im September 2010 wurde das 30-jährige Bestehen des Nadelöhrs durch die Alpen gefeiert.
Für die Kantonspolizei Uri gibt es jede Menge zu tun, vor allem dann, wenn Autofahrer mal wieder gefährliche Manöver im Tunnel risikieren. Damian Meier, Chef der Verkehrspolizei, weiß von gewagten Wende- und Überholmanövern zu berichten. Und immer wieder hört man von der Geschichte des Urlauberpärchens, das eine der Nothaltebuchten zur Rast aufsuchte, weil es draußen regnete.
Big Brother im Röhrenformat
Tödliche Unfälle gab es auch hier, und doch ist kein Zentimeter schweizerischer Straßen so gut überwacht wie hier. Big Brother im Röhrenformat: Alle zwei Kilometer befindet sich eine Kamera, ferngesteuert vom Kontrollzentrum an der Einfahrt Göschenen. Außerdem ermöglichen Querverbindungen einen Zugang zum parallel verlaufenden Fluchttunnel.
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Vielleicht hilft dieser Film, die Entscheidung darüber zu erleichtern, für welche Route über oder durch den Gotthard-Tunnel man sich entscheidet. Wer den Weg hinter sich gebracht hat, spürt ab hier den Hauch des Südens. Das milde Klima des Tessin weht dem Reisenden entgegen, wenn er am südlichen Ausgang in Airolo ankommt. Nicht selten scheint dort die Sonne, während es am nördlichen Portal in Göschenen noch in Strömen regnet. Das hätten die zwei Urlauber wissen sollen.