Präsident Obama machte sich im Denali ein Bild davon, wie der Klimawandel spürbar wird - was sind heute die Herausforderungen für diesen besonderen Park? Die ZDF-Reihe fragt in Alaska nach der Zukunft der großen Nationalparks. Ein ZDF-Team reiste ein Jahr lang in den spektakulären Denali National Park. „Hinter den Kulissen“ begleiteten sie Ranger, Forscher und junge Leute, die das Abenteuer suchen.
Er verschlägt jedem Betrachter den Atem. Weithin sichtbar ragt der Denali mit seinen fast 6200 Metern aus der Alaska Range heraus. Der höchste Berg Nordamerikas ist Namensgeber für einen der spektakulärsten Nationalparks der Welt. Gerade erst hat US-Präsident Barack Obama dem riesigen Gipfel seinen ursprünglichen Namen zurück verliehen: Aus dem Mount McKinley wurde wieder der Denali - was in der Sprache der Athabasken-Indianer „der Hohe“ bedeutet.
Vor über 100 Jahren wurde die Nationalpark-Idee in Amerikas Westen geboren, damals lebte eine Milliarde Menschen auf der Erde und die Parks luden sie ein, sich an der Schönheit der Schöpfung zu erfreuen. Heute, mit über sieben Milliarden Menschen auf der Erde, wandelt sich auch die Rolle der Schutzgebiete.
Ende der Eiszeit im Nationalpark
Im und für die Parks arbeiten Menschen, die die Schöpfung der Natur für ein neues Jahrtausend und seine Herausforderungen bewahren wollen. Denny Capps, Chefgeologe des Parks, macht sich Sorgen wegen der Klimaerwärmung. Durch die steigenden Temperaturen taut der Permafrostboden auf, der weite Teile des Nationalparks bedeckt. Mit dramatischen Folgen: Gerade wurde die Park-Road, die einzige Straße die in den Nationalpark führt, von einem großen Erdrutsch verschüttet.
Davyd Betchkal leitet ein einzigartiges Projekt im Nationalpark. Der Physiker will die Geräusche der Einsamkeit beschützen. Und er schlägt Alarm: Selbst mitten im Nationalpark gibt es immer mehr „Geräusch-Verschmutzung“, vor allem durch Flugzeuge und Helikopter, das zeigt sein über den gesamten Nationalpark installiertes Netz von Sound-Aufnahmestationen. Patricia Owen hat ein ganz anderes Problem. Die Biologin ist die Hüterin der Grizzly-Bären rund um den Denali. Doch ihre Bären überschreiten immer wieder die Parkgrenzen und begeben sich damit in Lebensgefahr. Denn außerhalb des Denali National Parks dürfen sie gejagt und getötet werden.
Den "Big Five" auf der Spur
Der Grizzlybär ist die Nummer eins der „Big Five“, der „Großen Fünf“ des Parks. Bären, Wölfe, Elche, Karibus und Dall-Schafe tummeln sich zahlreich in dem Gebiet, das mit seinen rund 25.000 Quadratkilometern größer ist als Mecklenburg-Vorpommern.
Die hohe Tierdichte, die Mischung aus Wäldern, Tundra und Gletschergebieten locken pro Jahr fast 400.000 Besucher in den Park. So auch Frank Stelges aus Essen, der hier mehrere Monate lang den „Big Five“ auf der Spur ist.
Der Denali, Alaskas Majestät, hat nach wie vor eine ungeheure Anziehungskraft, vor allem für junge Abenteurer. Sie fasziniert auch die Geschichte von Millionärssohn Christopher McCandless, der 1992 die Wildnis suchte und auf tragische Weise mitten im Park ums Leben kam und dessen Schicksal im Hollywood-Film „Into the Wild“verewigt wurde.
Viele suchen heute in der Wildnis Alaskas Frieden, physische Herausforderung oder sich selbst. Weitab von jeglicher Zivilisation, dem Wetter und der unwirtlichen Landschaft ausgesetzt, begeben sich immer wieder Wanderer in Lebensgefahr und müssen gerettet werden. Der Grat zwischen fröhlichem Abenteuer und Katastrophe ist in Alaskas Weiten extrem schmal.