ZDF-Reporter Carsten Behrendt erzählt von Menschen, die dem Virus und seinen Folgen den Kampf angesagt haben. Als Ärzte, Helfer für sozial schwache Kinder, bei der Feuerwehr oder als kreative Kinovorführer. In einer Zeit zwischen Lockdown und Lockerungen.
Schon kurz vor sechs Uhr am Morgen steht Juliane Lipke in der kleinen Arztpraxis ihrer Mutter im Norden Berlins. Die Medizinstudentin hilft ehrenamtlich bei der „Corona-Sprechstunde“. Die 24-Jährige macht Rachenabstriche und nimmt Blut ab für Viren- und Antikörpertests. Nach dem morgendlichen Hilfseinsatz gehen ihre Tage an der Uni weiter – Lernen in der Online-Vorlesung am Computer. Eine Doppelbelastung, doch die Studentin fühlt sich verpflichtet, zu helfen: „So langsam merke ich: Diese Situation wird in die Geschichtsbücher eingehen“, sagt die angehende Ärztin über ihren Hilfseinsatz.
Am westlichen Stadtrand ist die pensionierte Charité-Professorin Angelika Bier unermüdlich unterwegs. Ihr „Jonas Haus“ ist seit Jahren ein Anlaufpunkt für sozial benachteiligte Jungen und Mädchen. Hier bekommen Kita- und Schulkinder Essen, Nachhilfe und Aufmerksamkeit. Seit Wochen ist das Haus geschlossen. Das Team macht trotzdem weiter. Jeden Tag verteilen sie am Zaun kostenlose Tüten mit Essen für die Familien der Nachbarschaft. Sie haben ausrangierte Smartphones und Tablets wieder aufpoliert und an die Kinder verteilt. Über Videokonferenz bekommen die Kleinen darauf Nachhilfe, damit sie schulisch nicht den Anschluss verlieren.
Auch der Architekt Olaf Karkhoff will helfen. In Zeiten sozialer Zurückgezogenheit und geschlossener Filmpaläste verwandelt er Hinterhöfe in Open Air-Kinos und lässt auf Häuserwänden Filme laufen. Da sitzen nun Hausbewohner an ihren Fenstern, knabbern Popcorn und rücken trotz Abstandsgebot näher zusammen. Der vor Ideen sprudelnde Berliner will damit ein Lebenszeichen für die Kulturszene setzen und in Not geratene Kinos unterstützen: „Ich hoffe, dass wir viele Menschen damit motivieren, kreativ zu sein und sich nicht einzusperren.“
Ein Film über kleine und große „Helden der Hauptstadt“. Menschen, die sich nicht in den Vordergrund drängen. Menschen, die einfach anpacken, damit das Leben in Berlin auch in Zeiten der Coronakrise weitergeht.