Mit der Grenzöffnung im Jahr 1989 lebten die Anwohner des Todesstreifens plötzlich mitten in Deutschland. Die 1400 Kilometer lange, früher schwer bewachte innerdeutsche Grenzlinie hieß nun „Grünes Band“. Es soll als Symbol zusammenhalten, was zusammen gehört.
Zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls wirkt es auf die Autoren manchmal so, als hätten sich Menschen „hüben und drüben“ bisweilen eher wieder auseinandergelebt als zusammengefunden. Auch ohne Zaun bleiben Grenzen zwischen Ost und West bestehen, wie die beiden Reporter feststellen. Peter Kunz, ZDF-Studioleiter in Niedersachsen, wuchs im Westen auf und wurde als Bundeswehrsoldat mit der Realität Ost konfrontiert („Wir schrieben in einer Einheit namens Psychologische Verteidigung Artikel, mit denen die Arbeiter und Bauern der DDR zum Überlaufen bewegt werden sollten“). Andreas Postel, ZDF-Studioleiter in Thüringen, ist in der DDR geboren und an der Ostsee groß geworden („Weil der Blick überm Meer bis zum Horizont reicht, war es für mich besonders schwer zu begreifen, dass entlang der Küste eine militärisch schwer bewachte Grenze verlief.“)
Der Film beginnt am Ostsee-Wachturm Kühlungsborn, der heute als Denk- und Mahnmal erhalten wird. Hier wachte die DDR-Grenzbrigade Küste darüber, dass kein Urlauber Ost die Ferien für die Flucht nutzte. Trotzdem versuchten viele DDR-Bürger, über die blaue Grenze, übers Meer zu entkommen. Knut Wiek, der Vorsitzende des Fördervereins, der den Wachturm heute erhält, hatte damals nach der friedlichen Revolution die SPD im Osten mitbegründet. Andreas Postel spricht mit ihm über die Zeit vor und nach der Einheit.
Peter Kunz trifft genau in der Mitte des früheren Todesstreifens den DDR-Flüchtling Ralph Georgi, der sich heute zur Aufgabe gemacht hat, das „Grüne Band“ zu beschildern und Erinnerung sichtbar zu machen und zu erhalten. Mit Berufsschülern goss er alte DDR-Grenzpfähle neu, die Wanderern als Orientierung und historischer Anschauungsunterricht dienen können. Zu diesem Zweck stehen auch Mauern und Stacheldraht an Point Alpha noch, dem damaligen möglichen Einfallstor nach Westen, falls es zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Ost und West gekommen wäre.
Im thüringischen Eichsfeld, in dem sich renitente katholische Gemeinden immer gegen die Ideologie der DDR gewehrt haben, begleitet Andreas Postel die historische Pferdewallfahrt Etzelsbach – und porträtiert Rückkehrer aus dem Westen. Familien, die nach der Grenzöffnung damals von Ost nach West gezogen sind und jetzt in der alten Heimat wieder ihr Zuhause suchen.
Peter Kunz lässt sich von Willi Schütte im ehemals geteilten Doppeldorf Zicherie-Böckwitz über den im Ost-West-Konflikt geschleiften Familienhof führen, der erst wieder bezogen werden durfte, als vor 30 Jahren die Mauer fiel.
Im Vordergrund der Dokumentation stehen die Menschen und ihr Schicksal, vom Leben damals auf beiden Seiten des Todesstreifens - bis heute, als Nachbarn am „Grünen Band“.