Mehr als elf Millionen Besucher haben die größte Modellbahnanlage der Welt bereits gesehen: das "Miniatur Wunderland". Es ist zur Nummer eins unter den Attraktionen Hamburgs aufgestiegen, seit die Zwillinge Freddy und Gerrit Braun auf die Idee gekommen sind, sich ihren Kindheitstraum zu erfüllen.
Alles begann 2001 mit einem Kredit über zwei Millionen Mark und der Unterstützung von einigen Modellbahn-Verrückten, die genau so dachten wie die beiden Brüder. Heute arbeiten hier 190 Menschen und kontrollieren den Betrieb von fast 1000 Zügen auf einer Gleislänge von rund 13 Kilometern.
Durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Teile der USA geht die Fahrt im Modell, eine 1300 Quadratmeter große Welt im HO-Maßstab 1:87, bevölkert von über 200.000 Plastikmenschen.
Dazu gehört auch ein fast originalgetreuer Nachbau des Hamburger Flughafens, auf dem, durch aufwändige Technik gesteuert, Flugzeuge starten und landen.
Elbphilharmonie eröffnet
Und was in der Realität bisher nicht gelang, haben die Bastler im "Miniatur Wunderland" geschafft: Ende vergangenen Jahres eröffneten sie bereits die Hamburger Elbphilharmonie: standesgemäß mit dem echten Intendanten des noch immer unfertigen Originals.
Der Baudrang der Zwillinge und ihrer Helfer ist ungebremst. Aktuell werden gerade die ersten Bretter für Italien im Mini-Format zugeschnitten. Und in den nächsten Wochen reisen einige Modellbauer sogar in den Süden, um die Vorlagen berühmter Bauwerke aus allen Ecken zu fotografieren, mit Historikern zu sprechen und vielleicht sogar einen Blick auf noch vorhandene Baupläne zu werfen. Wie es allerdings gelingen kann, einen Mini-Ätna Lava ausspucken zu lassen, bereitet den Modellbauern im Moment noch am meisten Kopfzerbrechen.
Die Kamera ist dabei und blickt den passionierten Bastlern über die Schulter. Sie dokumentiert, wie sich für viele von ihnen ein Kindheitstraum erfüllt. Bei einigen ist es sogar noch mehr als das: Sie haben nach langer Arbeitslosigkeit endlich wieder eine Anstellung gefunden und sind nicht mehr auf Hartz IV angewiesen.