Trotz fast gleich hoher Einwohnerzahl sind sie doch wie ungleiche Schwestern. Halle punktet mit einem schönen Stadtbild und viel Kultur – Magdeburg, im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört, mit dem Sitz der Landesregierung und vieler Institutionen.
Magdeburg an der Elbe. Hier werden die Geschicke des Bundeslandes bestimmt. Die Einwohner blicken auf mehr als 1000 Jahre Geschichte zurück, mit dem Dom und dem ersten deutschen Kaiser Otto. Eine sehr grüne Stadt, in der einstige Arbeiterviertel wie Buckau heute hippe Künstlergegenden sind, mit Craftbier-Brauereien und Freiluftklubs.
Halle an der Saale. Zwar richtete die Vernachlässigung der Bausubstanz zu DDR-Zeiten schwere Schäden an, doch nach der Wende wurde die Altstadt liebevoll restauriert. Auch Halle blickt auf gut 1000 Jahre Geschichte zurück und ist geprägt von der Salzgewinnung, die diese Gegend einst wohlhabend machte. Die Stadt ist Sitz einer der ältesten Universitäten Deutschlands und der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina.
Dass Magdeburg im Jahr 1990 die Landeshauptstadt wurde, haben die Hallenser bis heute nicht so richtig verwunden. Schließlich war die Saale-Stadt von 1946 bis 1952 Regierungssitz des Landes Sachsen-Anhalt. Doch nach der Wende verbündeten sich die Magdeburger mit den Dessauern und überstimmten so die Hallenser, erinnert sich der ehemalige Magdeburger Oberbürgermeister Willi Polte.
Für die Moderatorin und eingefleischte Hallenserin Sissy Metzschke ist das zwar nicht nachvollziehbar, aber verschmerzbar. Schließlich sei Halle einfach viel schöner und habe kulturell deutlich mehr zu bieten. Nach einem Studium in San Diego zog es sie zurück in ihre Heimatstadt, die sie für keine andere Stadt der Welt mehr eintauschen will.
Autor Andreas Weise trifft sie und andere auf seiner Reise durch die beiden größten Städte Sachsen-Anhalts.