Auf der zentralen Eröffnungsfeier zur Woche der Brüderlichkeit werden Persönlichkeiten mit der "Buber-Rosenzweig-Medaille" für ihr Engagement im christlich-jüdischen Dialog ausgezeichnet.
In diesem Jahr erhält die Medaille der Erziehungswissenschaftler Professor Dr. Micha Brumlik für seine Verdienste im christlich-jüdischen Dialog. Mit der Auszeichnung wird Brumliks Einsatz für eine Verständigung zwischen Juden und Christen in Deutschland geehrt.
Als ausgewiesener Kenner sowohl der jüdischen wie auch christlichen Geschichte, Kultur und Religion hat er mit seinen religionsphilosophischen und journalistischen Beiträgen dem gegenseitigen Verständnis von Juden und Christen wesentliche Impulse gegeben. Sein unermüdliches Engagement in jüdischen wie christlichen Gemeinden, auf Kirchentagen, bei nationalen und internationalen Konferenzen und in interreligiösen Gesprächskreisen beförderte die Begegnung zwischen Juden und Christen maßgeblich.
Widersprüche abbauen
Als Intellektueller mischt er sich kritisch und pointiert in gesellschaftspolitische Debatten ein. Als liberal-religiöser Jude demonstriert er dadurch exemplarisch, dass Religiosität und Vernunft, religiöse Identität und demokratisches Selbstverständnis nicht in Widerspruch zueinander stehen, sondern auf inspirierende und fruchtbare Weise einander ergänzen können.
Das Jahresthema der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, "Um Gottes Willen", soll die neuerliche Präsenz des Religiösen in der säkularen modernen Gesellschaft zur Debatte stellen. Mit seinem gesellschaftspolitischen Engagement und seinem dialogischen Denken verkörpert der Preisträger, Professor Dr. Micha Brumlik, dieses Jahresthema auf vorbildliche Weise.
Die jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929), nach deren Namen der Preis benannt ist, haben dem dialogischen Denken bis heute starke Anregungen gegeben, die für die moderne jüdische und christliche Theologie richtungsweisend sind.
Die Laudatio hält Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017.