Seit Jahrtausenden sind Ziegen mit ihren Hirten draußen unterwegs - und sie tun dabei viel mehr als "nur" fressen: Die Vierbeiner erhalten unsere Landschaft, schützen bedrohte Arten, pflegen, was wir alle schätzen.
Die Arbeit funktioniert nur im Miteinander
Es gibt noch Arbeitsplätze, die vom Coronavirus nicht betroffen sind: Das Biosphärenreservat Rhön, im Herzen von Deutschland, umfasst eine Fläche fast so groß wie das Saarland. Und wenn es auf den geschützten Grünflächen sprießt und wächst, dann sind sie da: mehrere Hundert Ziegen von Elisabeth.
Monatelang wandern sie, geleitet und begleitet von der 52-jährigen Hirtin, durch die weite Mittelgebirgslandschaft und rücken mit ihrer Vorliebe für Blatt und Rinde der Verbuschung einer artenreichen Landschaft zu Leibe. Elisabeth betreibt so mithilfe ihrer Tiere dringend notwendige Landschaftspflege und bewahrt damit einen einzigartigen Artenreichtum. Im Jahr 2000 hat die gelernte Schäferin die Ziegenherde aufgebaut und kann sich der Faszination ihrer "Mitarbeiter" schon lange nicht mehr entziehen. "Das sind Empathie-Monster", meint die Hirtin, "die wissen genau, was ich von ihnen will, und entscheiden selbst, ob sie sich darauf einlassen." Da funktioniert die Arbeit nur im Miteinander.
Die Tiere sind ein Teil der Schöpfung
Eigentlich müsste Elisabeth jedes Jahr einige Tiere ihrer Herde weggeben, um einen Teil ihres eigenen Lebensunterhaltes zu bestreiten. Doch "ich habe mich vor ein paar Jahren entschieden, meine Ziegen nicht mehr schlachten zu lassen." Damit bezeugt Elisabeth ihren vierbeinigen Mitarbeitern Respekt - und bewahrt sie vor einer Schlachtindustrie, die die Würde des Mitgeschöpfs in Elisabeths Augen missachtet. Die wirtschaftlichen Einbußen, die sie wegen dieser Haltung erleidet, sind groß.
Doch der Verzicht ist es ihr wert, um mit ihrem Gewissen im Reinen zu sein und ein Zeichen zu setzen gegen die "Verdinglichung" von Tieren. Schließlich sind auch sie Teil der Schöpfung und jeder kann seinen Beitrag zu deren Bewahrung leisten. Mit Elisabeth erfahren wir zu Christi Himmelfahrt, wie erfüllend eine solche Zusammenarbeit sein kann.