Im Social Factual "Der Rassist in uns" aus dem Jahr 2014 nehmen 39 Menschen an einem Selbstversuch teil, ohne genau zu wissen, was auf sie zukommt. In dem Antirassismus-Training werden sie anhand ihrer Augenfarbe in zwei Gruppen eingeteilt.
Die Blauäugigen werden von Beginn an gedemütigt, während die Braunäugigen erfahren, wie stark das Gefühl der Macht sein kann und wie sehr es verunsichert. So erleben die Teilnehmer*innen am eigenen Leib, was es heißt, diskriminiert zu werden.
Widerspruch und Aufbegehren werden vom Anti-Rassismus-Trainer Jürgen Schlicher durch unbarmherzig autoritäres Auftreten sofort unterbunden. Ziel ist es zu zeigen, mit welchen Gefühlen Menschen ihr Leben lang zu kämpfen haben, die wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihrer sexuellen Neigung oder ihres Geschlechts benachteiligt werden.
Dieses Anti-Rassismus-Training basiert auf einer Idee der amerikanischen Lehrerin Jane Elliott. 1968, kurz nach der Ermordung von Martin Luther King, wollte die Pädagogin ihren Schüler*innen demonstrieren, wie es sich anfühlt, einer herabgesetzten Gruppe von Menschen anzugehören.
In "Der Rassist in uns" verfolgen die Sozialpsychologin Prof. Dr. Juliane Degner und der Sozialpädagoge Prof. Dr. Mark Schrödter zusammen mit Moderator Amiaz Habtu das Geschehen während des Trainings an Monitoren in einem Nebenraum. Sie kommentieren das Verhalten der Teilnehmer*innen, zeigen die Mechanismen der Diskriminierung auf und machen deutlich, in welchen Situationen diese Tag für Tag in Deutschland spürbar ist.
Am Ende des vierstündigen Selbstversuchs steht eine Diskussionsrunde. Gemeinsam sprechen alle Teilnehmer*innen über ihre Erfahrungen im Workshop und in ihrem Alltag. Und die Expert*innen zeigen Möglichkeiten auf, wie man im Alltag gegen Diskriminierung vorgehen kann.