Vom Leben auf abgelegenen Inseln handelt der Film, von Last und vom Glück der Isolation. Damit ist der Film das Gegenstück der ersten beiden Teile der Dokumentation ,,Der Große Teich", die im vergangenen Jahr ausgestrahlt wurden. Sie zeigten den Atlantischen Ozean als Brücke der Kulturen, als Binnenmeer der westlichen Zivilisation. Sklavenhändler, Kolonisatoren, Auswanderer kreuzten seine Fluten.
Im dritten Teil zeigen wir nun die endlosen Weiten dieses Ozeans als Medium der Abschottung. Deshalb gilt unser Interesse vier sehr isolierten Inseln, vom Südatlantik bis zum Nordmeer. Der Film beschreibt das Glück der „Splendid Isolation“ ebenso wie deren Kehrseite, die Verlorenheit. Und dabei zeigt sich Isolation immer auch als Experiment, für die Biosphäre ebenso wie für die Gesellschaft.
Verbannung und Verdrängung
St. Helena gilt als Inbegriff von Abgeschlossenheit, seit Napoleon Bonaparte, der geschlagene Beherrscher Europas, auf dem englischen Felsen in der Verbannung lebte. Der Aufenthalt auf der Insel verklärt ihn am Ende seines Lebens zum romantischen Helden, und umgekehrt verlieh Napoleon der Insel ihren Mythos.
Just zum 200. Jahrestag seiner Ankunft wird St. Helena die Magie der Isolation verlieren, ein Flughafen wird eröffnet. Aber noch erleben wir die winzige britische Kronkolonie und ihre Bewohner als so glückliche wie träge Gemeinschaft, gefangen zwischen Zukunftsangst und bangem Aufbruch.
Ascension Island am Äquator besitzt gar keine Gesellschaft, dient den Briten und Amerikanern als Horchposten ins All, als steinerne Fregatte, als notwendiger Zwischenstopp auf den Weg zu den Falklands, auf der niemand dauerhaft Wohnrecht besitzt. Militärs, Techniker und Umweltschützer sind dort anzutreffen. Und es sind die Folgen eines erstaunlichen Experiments zu beobachten. Auf Anregung von Charles Darwin wurde der kahle Gipfel der Vulkaninsel mit Pflanzen aus aller Welt begrünt, um Regen zu machen. Es gelang, freilich auf Kosten der heimischen Fauna und Flora, die vom Aussterben bedroht sind.
Dschungel und Schafe
Eine besondere Schatzinsel der Natur ist Dominica in der Karibik. Weil zu steil für Plantagenwirtschaft und fast vollständig bedeckt von dichtem Dschungel, scheiterten die europäischen Kolonialmächte. Und weil es auch keine weißen Sandstrände gibt, bleiben der kleinen Inselrepublik die Folgen des Massentourismus erspart.
Die letzten karibischen Indianer überlebten dort, die Regenwälder bieten eine einmalige, gesunde Umwelt, nirgendwo ist der Anteil der über Hundertjährigen größer.
Schließlich die Färöer im Nordatlantik, das unbekannteste Land Skandinaviens. Die Isolation bewahrte die Kultur der Schafsinseln. Auf den Färöer-Inseln erhielt sich eine eigene Identität auf der Basis mittelalterlichen Brauchtums.