"Ich saß weinend im Büro, weil die Aufträge alle storniert worden sind," erzählt Jörg Boie. Das war im März 2020. Seitdem kamen keine Aufträge mehr für den Veranstaltungstechniker in Schneverdingen im Herzen der Lüneburger Heide. Kein Heidefest, kein Open Air.
Entlassungen und Stundungen
Der Wirt der Gaststube "Zum Alten Krug" hat von neun Mitarbeitern sechs entlassen, die übrigen sind in Kurzarbeit. Kein Einzelfälle seien das, in der Kleinstadt, sagt der Angestellte einer lokalen Bank, spricht über Stundungen und Kreditanfragen.
Die Zeit, die nicht wiederkommt
Das Geld wird knapp. Und manches, das mit Geld nicht zu kaufen ist: Die 19-jährige Antonia ging im Dezember 2019 auf Weltreise. Drei Jahre hatte sie dafür an der Kasse bei Edeka gejobbt. Nach ein paar Wochen, in Nepal, musste sie abbrechen. Wegen Corona machten die Flughäfen dicht. Ein Studium fiel aus, weil die nötigen Praktikumsstellen geschlossen hatten. Eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin klappte auch nicht - nun hat sie alle Pläne aufgegeben, sitzt und wartet.
"Das ist schlimm für so 'ne alte Oma"
So wie die 90-jährige Lieselotte Tamke. Ihr Mann ist vor fünf Jahren gestorben, Enkel und Urenkel wollen sie nicht anstecken. "Die Einsamkeit, die kann man nicht beschreiben", sagt sie. So vergehen ihre Tage.
In einer Reportage aus dem idyllischen Heidestädtchen Schneverdingen zeigt Reporter Markus Haist, wie Corona an der Existenz nagt, Pläne und Träume zerstört und wie Menschen versuchen, damit klarzukommen.