Nach 21 Jahren Friedensprozess boomt Nordirlands Hauptstadt. Sie sprüht vor Lebensfreude. Die Menschen sind froh, sich ausschließlich um ihre Wirtschaft zu kümmern.
„Wir wollen das Leben endlich genießen“, sagt Stephen Toman, einer von zwei Michelin-Sterne-Köchen in Belfast. Haute Cuisine in der nordirischen Hauptstadt! Tatsächlich rappelt Belfast sich auf. Lange wurde die Stadt nur mit Terror, Gangs und Mauern assoziiert oder mit dem Bau ausgerechnet der Titanic. 21 Jahre nach Beginn des Friedensprozesses tobt am Fluss Lagan das pralle Leben. So lange hat Belfast auf Normalität verzichtet, auf einen gewaltfreien Alltag, auf Leichtigkeit, da erscheinen die banalsten Dinge wie ein Segen: „Wir haben jetzt sogar Touristen!“ grinst das Model Nuala Meenahan.
Noch immer durchziehen Mauern die Stadt, noch immer werden die Tore am Wochenende geschlossen, damit es keine Ausschreitungen gibt, und nun lässt der Brexit alte Spannungen wieder aufleben. Für den Musiker Tony Villiers hat Belfast gerade in diesen Zeiten eine große Aufgabe. „Wenn es um Versöhnung geht in dieser so gespaltenen Welt, können wir ein Vorbild sein. Wir haben es schließlich auch geschafft.“