Angesichts der explodierenden Weltbevölkerung und einer immer größeren Siedlungsdichte in den Industrieländern wird Ackerland immer knapper – die Ernährung von Milliarden Menschen steht auf dem Spiel. Längst schauen sich bevölkerungsreiche Nationen deshalb nach landwirtschaftlich nutzbaren Flächen außerhalb ihrer eigenen Staatsgrenzen um.
Was zum Kolonialismus führte, gilt heute als Teil des globalen Handels, an dem die Regierungen armer Länder gut verdienen. Potente Investoren aus Indien, Saudi-Arabien oder China sind überwiegend an Bio-Kraftstoffen und Nahrungsmitteln für ihre heimischen Märkte interessiert. Viele Entwicklungsländer stehen vor einem Dilemma, weil Verkauf und Verpachtung von Anbauflächen eine verlockende Devisenquelle sind – doch mit welchen langfristigen Folgen?
Gut 60 Prozent des weltweit noch verfügbaren Ackerlandes liegt in Afrika, z.B. entlang der großen Ströme wie Niger oder Kongo. Gleichzeitig herrscht aber in etlichen afrikanischen Staaten trotz der fruchtbaren Böden Hungersnot - und der Landverkauf an ausländische Investoren trägt offenbar wesentlich zu dieser Problematik bei.
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Fruchtbare Böden, bittere Armut
Auch in Mali besteht dieses Problem der "Landaneignung". 75 Prozent der Einwohner von Mali sind Kleinbauern. Von Missernten sind sie ebenso oft schwer getroffen wie von politischen Konflikten und dem schleichenden Klimawandel. Das Resultat: sie leben trotz fruchtbarer Böden in bitterer Armut, obwohl es genügend landwirtschaftliche Anbauflächen gibt, um die Bevölkerung hinreichend mit Nahrung zu versorgen. Gegen harte Devisen gestattet die Regierung nun Firmen aus dem Ausland, Ackerland zu kaufen und zu pachten, das dann für die industrielle Export-Landwirtschaft genutzt wird.
Das Versprechen der Investoren hört sich verlockend an: effektivere Nutzung des Ackerlandes und Teilnahme am überregionalen Handel würden den Bauern zu einem ordentlichen Einkommen verhelfen. Doch der Großteil der angebauten Produkte landet nicht auf dem heimischen Markt, und viele Kleinbauern werden durch die Aktivitäten der Fremdinvestoren von ihrem Land verdrängt, ganze Dörfer müssen modernen Großplantagen weichen.
Strippenzieher
Am Beispiel einer geplanten Zuckerrohr-Plantage in der malischen Provinz Markala zeigt die Dokumentation das Dilemma, in dem sich die Menschen befinden und wie sie mit dem Angebot eines großen US-amerikanischen Investors umgehen, der ihnen die Vorzüge einer modernen Hochleistungs-Landwirtschaft schmackhaft machen möchte. In den betroffenen Dörfern diskutieren Befürworter und Gegner des Zukunftsprojektes offen über Pro und Contra, und währenddessen zieht der US-Großinvestor Mima Nedelcovych in Ministerien und Handelskammern die Fäden zieht.
Der Film begleitet über Monate die Verhandlungen und beleuchtet dabei die unterschiedlichen Lebenswelten der Protagonisten. Ist Armut allein eine Frage des Dollar–Tageseinkommens? Wie stark tragen stattdessen Freiheit und Tradition zum Lebensglück der Dörfler bei? Und wie groß ist der Entscheidungsdruck, unter dem Politik und Wirtschaft stehen? Am Ende fällt die Entscheidung in Mali auf eine Weise, mit der niemand gerechnet hatte: Ein Militärputsch besiegelt vorerst das Schicksal des Zuckerrohr-Projektes - auch das ein Stück des afrikanischen Dilemmas aus Armut und Ackerland.