Denn Hühnereier in verarbeiteten Produkten wie Kuchen oder Keksen kommen eben doch oft aus Käfighaltung. So berichtet die ukrainische Tierschützerin Katja Belkina über ihren Kampf gegen international agierende Eierkonzerne in ihrem Land. Dort werden nach wie vor Hennen in Legebatterien gehalten und die Eier aus der tierquälerischen Haltung werden in die EU – auch nach Deutschland - exportiert.
Käfig-Eier in Kuchen und Keksen
Die Aktivistin präsentiert Videomaterial, das grausame Zustände enthüllt und sagt mit Blick auf Deutschland: "Wir wollen bei den Menschen ein Bewusstsein schaffen, dass sie begreifen, wie Tiere industriell gehalten werden."
Tatsächlich stammt fast jedes zweite Ei, das in die EU exportiert wird, aus ukrainischen Legebatterien. Hierzulande werden diese Käfig-Eier millionenfach weiterverarbeitet und landen zum Beispiel in Backwaren oder Nudeln. Für die Verbraucher sind diese versteckten Käfig-Eier nicht zu erkennen.
Normalerweise können Verbraucher im Supermarkt die Herkunft der Eier sehr gut nachvollziehen. Dafür gibt es auf den Eiern einen Stempel mit einem Zahlencode: 3 steht für Käfig, 2 für Bodenhaltung, 1 für Freilandhaltung, 0 für Bio. Doch diese Stempel sind nur auf den Schaleneiern zu finden. Sobald Eier verarbeitet und als Zutat in einem Fertigprodukt verwendet worden sind, gibt es so eine verpflichtende Kennzeichnung nicht mehr. „Wenn sie in den Supermarkt gehen und es keine Zusatzdeklaration auf der Verpackung gibt und Sie wissen, dass es Ei enthält, würde ich davon ausgehen, dass mit höchster Wahrscheinlichkeit das Eiprodukt aus Käfig-Eiern stammt“, schätzt Nicolas Entrup von der Tierschutzorganisation Shifting Values.
Streit auch um Bio-Eier
Doch auch um Bio-Eier gibt es Streit. Tierschützer berichten von riesigen Anlagen mit bis zu 40.000 Legehennen in einem Stallkomplex. Videos, die Tierschutzvereine wie Animal Rights Watch veröffentlichen, dokumentieren, dass Bio nicht gleich Bio ist und die Idylle auf der Verpackung täuschen kann. Ungelöst ist nach wie vor, dass auch in den meisten Biobetrieben männliche Küken vergast oder geschreddert werden, denn sie legen keine Eier.
Doch es gibt Ausnahmen wie die Bio-Legehennenhalter Lukas und Anna Propp in Mecklenburg Vorpommern. „Wir ziehen zu jeder Legehenne einen Bruder mit auf.“ Man könne die 50 Prozent männliche Küken nicht einfach töten. „Für uns war ganz klar, dass wir die nicht schreddern oder vergasen lassen wollen“, sind sich die Propps einig - auch wenn es sich ökonomisch nicht rechne.
„Das glückliche Huhn ist so ein bisschen ausgelutscht als Begriff“, sagen sie. Rund 6600 Hühner halten sie auf ihrem Hof. „Wir liefern die Bilder, wie sich der Verbraucher das vorstellt. Und dann denkt er, wenn es bei denen so aussieht, dann wird es ja überall so aussehen.“ Natürlich sei das nicht fair, „aber das ist der Markt, in dem wir uns bewegen.“