Hollywoodstar Ashton Kutcher warb persönlich für die umstrittenen Überwachungsmaßnahmen – als Lobbyist für den Schutz von Kindern, scheinbar ganz uneigennützig. Aber stimmt das? Und warum hatte seine Stimme bei der EU-Kommission ein so großes Gewicht?
"Die Spur" geht der Frage nach, wie der Gesetzesentwurf für die flächendeckende Chatkontrolle entstand. Dieser beinhaltet, dass Messengerdienste in der EU verpflichtet wären, sämtliche Chats, E-Mails und Messengernachrichten automatisiert zu durchsuchen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz würden Texte, Bilder und Videos analysiert, um Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen von Kindern oder gezielte, sexuell motivierte Annäherung an Minderjährige, genannt Cybergrooming, zu finden. Verdächtige Inhalte würden dann an ein neues EU-Zentrum gemeldet werden, welches die Fälle weiterverfolgen würde.
Reporter Lucas Eiler und Datenjournalistin Ciara Cesaro-Tadic rekonstruieren, wie Kutcher und seine Stiftung Thorn sich in Brüssel für die Überwachungspläne einsetzen. Sie zeigen, wie Kutcher seine Prominenz nutzte, um für das Vorhaben zu werben. Dabei scheint das Engagement nicht ganz uneigennützig: "Thorn" hat eine Software entwickelt, die zum Scannen auf Kindesmissbrauchsdarstellungen eingesetzt werden kann. Damit macht die Organisation bereits heute Millionen. "Thorn wirkt oft mehr wie ein Start-up denn wie eine gemeinnützige Stiftung", so Journalist Alexander Fanta von dem Onlinemedium "Follow the Money".
Schon vor den abschließenden Beratungen der EU weckt die Chatkontrolle Begehrlichkeiten außerhalb der Verfolgung von Kindesmissbrauch. "Die Spur" zeigt, wie sich Europol für das mächtige Instrument interessiert.
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Stab
- Kamera - Mirko Schernickau, Leonard Bendix, Henrik Eichmann