Die meisten von ihnen leben in der Hauptstadt Reykjavík. Auf dem Rest der rauen Insel gibt es mehr Pferde als Menschen. Auch sie tragen zum Mythos bei und machen Island zu einem Sehnsuchtsziel für Reisende aus aller Welt. Manche bleiben für immer.
Eine von ihnen ist Susanne Braun, die sich schon als junges Mädchen in die robuste Pferderasse mit den fünf Gangarten verliebte. Zum Abitur schenkten die Eltern ihr dann eine Reise nach Island – und seither ließ dieses besondere Land sie nicht mehr los. Braun wurde Tierärztin und Chiropraktikerin für Pferde, packte 2005 für immer ihre Koffer und zog in den hohen Norden.
Es sei eine Herausforderung gewesen, die eher reservierten Isländer für sich zu gewinnen, erzählt Braun. Aber die gemeinsame Liebe zu den Pferden habe schnell verbunden. Inzwischen sind ihre Künste als Tierärztin und "Knochenknackerin" sehr gefragt, lange betreute sie sogar die isländische Reitnationalmannschaft: "Dieses Vertrauen zu haben, das ist schon was Besonderes. Das ist eine Ehre und macht mir sehr viel Freude."
Eine weitere Herausforderung auf der kargen Insel sind auch die Naturgewalten. Dazu gehören nicht nur Vulkanausbrüche und Erdbeben, sondern auch die langen und dunklen Winter mit ihren heftigen Stürmen. "Das kann auf die Psyche gehen", gesteht Felix Georg Skubschewski, "aber dafür sind die Sommer umso schöner." Der junge Mann kam schon als 18-Jähriger nach Island und verdient heute mit seiner großen Leidenschaft, dem Fliegenfischen, sein Geld. Wegen des warmen Golfstroms gibt es auf der Insel einen einzigartigen Fischreichtum, der Angler aus aller Welt anzieht. Ihnen bietet der Naturliebhaber seine Dienste als professioneller Guide an.
Skubschewskis Gäste steigen gern bei Katharina Kujawa und ihrem Freund Alexander Uekötter ab. Die beiden betreiben das Hotel "Hvítserkur", das nach dem ikonischen Felsen vor der Küste benannt ist. Zum Anwesen gehören auch viele Hektar Land, auf denen sich die professionellen Pferdeleute ein gemeinsames Business aufbauen. Auch sie kämpfen mit Wind und Wetter, aber die 28-jährige Katharina Kujawa sieht das Positive darin: "Das Leben auf Island ist so sehr an die Jahreszeiten angepasst, schon deshalb sind die Leute entspannter, und der Lifestyle ist ein anderer. Das ist nicht die deutsche Pünktlichkeit und Ordnung – wenn das Wetter passt, dann macht man das, wofür das Wetter passt."