“Mama, warum sind wir hier?”, fragen Katharinas Kinder. Sie hat ihnen erzählt, sie seien im Urlaub. Die Wahrheit: Katharina (Name geändert) sitzt in Haft. Weil ihre Kinder nicht von ihr getrennt werden sollen, kommen sie in die Mutter-Kind-Einrichtung in Fröndenberg.
Verurteilt
Alles fängt damit an, dass sie immer wieder Sachen bestellt, ohne diese zu bezahlen. Dann bietet sie Dinge zum Verkauf an, schickt sie aber nie ab. Katharina will immer mehr. Wenn sie auf ihren Namen nichts mehr bestellen kann, gibt sie fremde Namen an. Vor Gericht wird sie wegen Betruges auf Bewährung verurteilt. Zu den Auflagen gehört, dass sie regelmäßig ihre Bewährungshelferin sehen muss. Zu Beginn hält sich Katharina daran, doch irgendwann geht sie nicht mehr hin. Sie hat Angst vor drohenden Verhandlungen, weshalb sie ein Attest fälscht, um nicht erscheinen zu müssen. Die vierfache Mutter fliegt auf und wird wegen Urkundenfälschung zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Knastalltag
Die Anfangszeit ist schwierig. Katharinas Kinder wollen raus, sie vermissen ihren Papa, ihre Großeltern. Katharina fühlt sich schuldig und ist mit der Situation überfordert. Dennoch versucht sie ihren Kindern weitestgehend einen normalen Alltag zu ermöglichen. In der Einrichtung geht sie zum ersten Mal einer Arbeit nach und verbringt sehr viel Zeit mit ihren Kindern. Weil sie im offenen Vollzug leben, dürfen sie auch raus, solange die vorgegebenen Zeiten eingehalten werden: “Du machst das, damit du mit deinen Kindern wieder nach Hause kommst.” Nach einem Jahr und zwei Monaten wird Katharina entlassen. Die Angst vor einer unsicheren Zukunft bleibt, aber sie hat sich fest vorgenommen, ihren Kindern Stabilität und finanzielle Unabhängigkeit zu ermöglichen.