Seit zwei Jahren beackern die zwei Bayern die harte Erde des Alentejo, eine trockene Landschaft rund 60 Kilometer nördlich der Algarveküste. "37 Grad" hat sie seit ihrem Start in Ingolstadt begleitet - im Gepäck Werkzeug, Baumaterial und ein Volk von 40.000 Bienen.
Ein Leben mit der Natur
Vin (26) und Isa (28) sind leidenschaftliche Imker. Und so wollten sie einige ihrer Haustiere mit in die Fremde nehmen. Damit die Tiere nicht leiden, wurden die fast 2.700 Kilometer in einem Rutsch durchgefahren, den summenden Bienenstock auf der Rückbank des klapprigen Kleinwagens. Am Ziel angekommen, begannen Vin und Isa in glühender Hitze mit dem, wovon sie schon lange träumten: "Permakultur".
Dabei handelt es sich um ein besonders nachhaltiges Konzept ökologischer Landwirtschaft. Nichts wird verschwendet, möglichst alles wiederverwendet, ein Leben im Kreislauf mit der Natur - ein für die Natur, statt ein gegen sie. Dies konsequent umzusetzen, erfordert bis heute viel Durchhaltevermögen.
Immer wieder Rückschläge
Auf dem riesigen Grundstück gab es zunächst weder Strom noch fließendes Trinkwasser. Das holten sie sich mit Kanistern aus einer etwa zwei Kilometer entfernten Quelle. Erst nach und nach kam so etwas wie bescheidener "Luxus" dazu: eine kleine Holzhütte, Solarstrom - und irgendwann ein selbst gebauter Natursee, der plötzlich Tiere anlockte, die sonst nie hier hätten leben können.
Die Kamera dokumentiert über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren, wie Isas und Vins Öko-Paradies langsam Form annahm. Freunde und Familie zollten ihnen - nach anfänglicher Skepsis - mehr und mehr Respekt. Immer wieder gab und gibt es auch heute noch Rückschläge: ob Krankheiten, Bauverzögerungen, die Bearbeitung des Bodens oder die Bürokratie örtlicher Behörden.
Ruinöser Wirtschaft etwas entgegensetzen
Auch die Finanzierung des Projekts Monte Forca ist immer wieder ein Thema, denn noch leben sie von ihren Rücklagen, und das Naturschutzprojekt ist abhängig von der Unterstützung durch die Familie. Doch irgendwann wollen sie damit Geld verdienen. Ideen dafür gibt es; wie das allerdings genau laufen soll, ist noch offen. Aber die beiden Bayern sind fest entschlossen, ihren Traum umzusetzen.
Bei Vin und Isa geht es um existentielle Fragen des Lebens: "Es macht mich traurig, zu sehen, dass so viele Menschen durch ihr Leben gehen und diese extrem wertvolle Lebenszeit verschwenden. Ich will sagen können, dass ich diese Zeit, die ich hier hab', möglichst gut nutze", erklärt Vin. Und wie wichtig es ihnen ist, der teilweise ruinösen Wirtschaft etwas entgegenzusetzen, sehen sie auf den Hügeln gegenüber: riesige Eukalyptusplantagen, eine öde und brandgefährliche Monokultur zu Lasten der Natur.
Inzwischen haben sie Freundschaften geschlossen, wie mit Aderito, dem portugiesischen Imker aus dem nahe gelegenen Dorf. Ihm haben sie geholfen, als sein Betrieb abgebrannt war - und er berät sie im Umgang mit ihren 40.000 Bienen. Die haben sich übrigens in der Fremde inzwischen sehr gut eingelebt - und die neue Bienengeneration ist schon halb portugiesisch.