Denn im Schnitt hält ein transplantiertes Herz zehn bis fünfzehn Jahre, so die Schätzungen der Mediziner, manchmal auch länger. Für Sarah rückt inzwischen die Sorge immer näher, dass der Tag bald kommen wird, an dem das Organ erneut ersetzt werden muss.
Auf den ersten Blick ein normales Leben
Sarah besuchte eine dänische Schule in Flensburg, als sie im Alter von 17 Jahren an einer Herzmuskelentzündung erkrankte und dadurch das Organ irreparabel geschädigt wurde. Auslöser war ein verschleppter grippaler Infekt. Im November 2007 besuchte die ZDF-Autorin Heike Kruse zum ersten Mal Sarah. Zu diesem Zeitpunkt lag die junge Frau bereits mehrere Wochen auf der Intensivstation der Universitätsklinik in Kiel und wartete auf ein neues Herz, denn eine Transplantation war Sarahs einzige Überlebenschance.
Seit diesem Zeitpunkt war die Kamera Sarahs ständiger Begleiter, beobachtete sie in ihrer schwierigsten Zeit zwischen Hoffen und Bangen, war dabei im Augenblick der erfolgreichen Operation. Die Kamera dokumentierte Jahr für Jahr Sarahs mühsame Schritte zurück ins Leben. Sie zeigt ihre Entwicklung, wie sie das erste Mal so richtig verliebt ist - und mit dem fremden Herzen zur enthusiastischen Sportlerin wird. Eigentlich ein normales Leben, auf den ersten Blick.
Begrenzte Haltbarkeit
Aber Sarah muss jeden Tag zahlreiche Medikamente einnehmen, die ihr Immunsystem in Schach halten, damit ihr Körper das transplantierte Organ nicht abstößt. Dadurch ist Sarah jedoch anfällig für Infektionen. So kann eine Erkältung bei ihr schnell lebensbedrohliche Folgen haben. Dennoch versucht Sarah, so normal wie möglich zu leben. Sie studiert im dänischen Haderslev Marketing und Kommunikation, wohnt mit ihrem Freund Stefan in Glücksburg bei Flensburg. Aber ihre Angst vor einem erneuten "Tag X" wird nun immer größer.
Denn die Haltbarkeit transplantierter Herzen ist nicht unbegrenzt. Zehn bis fünfzehn Jahre schätzen die Ärzte, in einigen Fällen aber auch länger. Sarah treibt die Frage um, wann es bei ihr wieder so weit sein wird, wie lange es dann dauert, bis ein geeignetes Spenderorgan gefunden ist, ob sie es wieder schaffen wird - und wie weit sie überhaupt in die Zukunft planen kann.
Diese Geschichte stellt auch eine existentielle Frage des Lebens: Ob Menschen wie Sarah es nicht intensiver und bewusster wahrnehmen als andere, weil ihnen klar ist, wie schnell es vorbei sein kann.
Autorin Heike Kruse über ihren Film
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