Wie gibt man die Kultur seines Herkunftslandes weiter, wenn man selbst nicht dort lebt? Was bedeuten zwei unterschiedliche Kulturen für das alltägliche Miteinander? Wie wichtig ist die Sprache?
International unterwegs
Vyaney Monserratt Espinosa Ramiro (34) kommt aus Mexiko, seit 2019 lebt sie in Deutschland. Danijel Brandic (40) hat kroatische Wurzeln und ist in Deutschland aufgewachsen. Die Familie lebt mit ihren zwei Kindern (acht und sechs) in Wiesbaden, die kroatischen Großeltern sind ebenfalls vor Ort. Eine dreisprachige Familie. Mit den Großeltern spricht Danijel Kroatisch, zu Hause wird sonst Spanisch geredet, wenn sie alle zusammen sind, Deutsch.
Auch Vyaney findet es schön, "so international unterwegs zu sein", aber sie hatte zunächst große Schwierigkeiten, sich an die deutsche Kultur zu gewöhnen. Sie musste die Sprache lernen, eine Arbeit finden. Nun macht sie eine Ausbildung in der Pflege und engagiert sich im Ausländerbeirat der Stadt.
Offen und neugierig
Nino Bleck (38) kommt aus Georgien, seit 2007 ist sie in Deutschland. Sie kam zu Studienzwecken – dann verliebte sie sich in Markus Bleck (45) und blieb. Mit Heimweh. Die Familie lebt in Frankfurt und hat zwei Kinder (neun und sieben). Nino hat in Georgien Modedesign studiert, macht nun eine Ausbildung zur Maßschneiderin. Zusammen mit ihrem Mann, einem Soziologen, engagiert sie sich im Georgischen Kulturverein. Dort wird georgisch getanzt und gesungen und gekocht. Und ein Stück Heimat nach Frankfurt geholt.
Mit den Kindern spricht Nino Georgisch, ihr Mann versteht dann leider wenig – deshalb lernt auch er jetzt die Muttersprache seiner Frau. Es ist ihr wichtig, dass die Kinder die georgische Kultur kennen. Die deutsche Kultur ist anders, sagt sie. Aber spannend. Und dass es bei ihr zu Hause "grundsätzlich" gut läuft, hat damit zu tun, dass ihr Mann so offen und interessiert ist. Und das wünscht sie sich auch für ihre Kinder: offen und neugierig allen Kulturen der Welt zu begegnen.