Die Geschäftsfelder von Siemens reichen von der Herstellung von Turbinen, Generatoren und medizinischer Technik über den Bau von Schienenfahrzeugen bis zur Software-Entwicklung. Allerdings ist in den vergangenen Jahren zum Beispiel die Nachfrage nach großen Gasturbinen weltweit gesunken. Auch deshalb, so argumentieren die Unternehmenschefs, werden bei Siemens weniger Leute gebraucht. Der Konzern hat vor einigen Tagen angekündigt, weltweit 6900 Stellen abbauen zu wollen - davon etwa die Hälfte in Deutschland, wie die Rheinische Post berichtet. Das Manager Magazin beantwortet die wichtigsten Fragen.
Viele verstehen nicht, warum Siemens trotz eines Nettogewinns von über sechs Milliarden Euro so viele Stellen in Deutschland streichen will. Die Begründung des Konzerns: die Energiewende. In den betroffenen Städten Görlitz und Leipzig glaubt man das allerdings nicht. Das Nachrichtenmagazin exakt des MDR hat mit einem Siemens-Insider gesprochen.
Der Berliner Tagesspiegel weiß: Wenn es gefährlich werde, egal wo, kramen die Siemensianer schon seit vielen Jahren ein Plakat heraus, auf dem ein Satz ihr des Firmengründers stehe, gesprochen am 29. Dezember 1884: „Für den augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht.“ Einer von momentan weltweit 348.000 Beschäftigten ist Olaf Bolduan. Schon sein Vater arbeitete bei dem Technologiekonzern. Er sagt: „Das Firmenkonzept sieht nicht vor, die Belegschaft mitzunehmen, mit ihnen zu reden, sondern man will sie aussortieren.“
Wer will, dass die Menschen am Kapitalismus verzweifeln, der müsse es so anstellen wie Kaeser & Co, beanstandet auch der Kommentator der Süddeutschen Zeitung. „Sie nähren die schlimmsten Klischees über Gierschlünde, denen der Börsenkurs (oder auch die eigene Tantieme) nie hoch genug sein kann.“
Auch im neuen Bundestag wurde diese Woche (21.11.2017) über den Stellenabbau bei Siemens diskutiert. Die Fraktion der SPD beantragte die Aktuelle Stunde. Der SPD-Vorsitzende Martin Schulz vertrat in seiner Rede die Ansicht, die Konzernleitung des Unternehmens wolle nun Beschäftigte „für krasse Managementfehler bluten“ lassen. Der CDU-Politiker Joachim Pfeiffer hielt Schulz entgegen, dass „Siemens-Bashing“ nicht weiterhelfen. Politiker seien „nicht die besseren Unternehmer“. Wer sich selbst ein Bild der verschiedenen Meinungen im Bundestag machen will, kann hier die ganze Sitzung anschauen.