Deutschland diskutiert über den Zustand seines Bildungssystems. Immer wieder werden Hilferufe von so genannten Brennpunkt-Schulen bekannt, die mit den Problemen vor Ort häufig allein gelassen werden. Maybrit Illner diskutierte in der gleichnamigen ZDF-Sendung mit ihren Gästen über die Ursachen und Auswirkungen von Mobbing, Gewalt und Rassismus an Schulen – unter anderem mit der neuen Familienministerin und ehemaligen Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey.
Vor rund zehn Jahren rief Angela Merkel die „Bildungsrepublik Deutschland“ aus. Damals sagte sie: Nur eine ausreichende Bildung schaffe die Voraussetzung für Chancengleichheit für Kinder unterschiedlicher sozialer oder geografischer Herkunft und lege den Grundstein für bessere Arbeitsplätze und soziale Aufstiegsmöglichkeiten. Die Zeit greift die Idee auf – und findet: Schulen müssen sich radikal verändern. „Nimmt man die Vision vom ‚Chancenland‘ ernst, glaubt man, dass ohne Bildung der Einzelne nicht glücklich werden und ohne das Glück der vielen die Gesellschaft nicht zusammenhalten kann – dann reicht es nicht mehr aus, den Schulen hier ein bisschen mehr Geld zu geben oder dort an ihren Strukturen herumzudoktern.“
Allerorts wird gefordert, dass Schulen sich digitalisieren. Bei ze.tt wünscht sich ein Schüler neben einer ausreichenden technischen Ausstattung - ganz altmodisch - ein Fach, in dem der richtige Umgang mit digitalen Medien gelehrt wird. Der 16-jährige Kolumnist notiert: „Wenn doch unser Leben mehr und mehr ins Digitale abdriftet, sollten wir meiner Meinung nach über die Chancen und ganz besonders die Risiken digitaler Medien aufgeklärt werden. Wie kann ich lernen, nicht auf Fake-News reinzufallen? Was passiert mit meinen Fotos und meinen Daten? Gibt es im Internet überhaupt so etwas wie Privatsphäre und wie werde ich dort unbewusst von Werbung beeinflusst?“
An wie vielen (Grund-)Schulen fehlen Tausende Lehrer. Die Politik verspricht jetzt umzusteuern, aber kurzfristig lässt sich der Lehrermangel nicht beheben. Die Lücke soll übergangsweise auch mit Quereinsteigern geschlossen werden. Die ZDF-Sendung Frontal 21 fragt nach den Ursachen für den Mangel und lässt einen Quereinsteiger aus Berlin anonymisiert zu Wort kommen. Der beklagt sich unter anderem über die mangelnde Anleitung durch erfahrenere Kollegen.
Auch das Bundesland Sachsen behilft sich mit Quereinsteigern. Der Anteil an diesen Seiteneinsteigern bei den Einstellungen hat sich mit 62 Prozent gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Insgesamt hatten sich in diesem Jahr in Sachsen rund 2100 Bewerber für die ausgeschriebenen Jobs interessiert. Davon sind lediglich 323 grundständig ausgebildete Lehrer, die aber nicht alle ihre Bewerbung aufrechterhielten, berichtet der MDR.